heut schreib ich euch von einem meiner lieblingsthemen.: der musik.

und da hab ich mir so meine gedanken gemacht, was musik für mich eigentlich ist bzw. welche bedeutung musik für mich hat.

 

musik ist ja nicht gleich musik.

was dem einen hingebungsvolle entzückung entlockt ist dem anderen die reinste pein.

 

ihr müßt´s euch vorstellen, dass ich in einem haushalt sozialisiert wurde, der geprägt war von den kern-buam und den original oberkrainern. peter alexander war die ausnahme, gus backus und bill ramsey die avantgarde.

peter kraus und ted herold waren die bösen buben, elvis und bill haley nicht existent. und die ersten töne der beatles wurden als negermusik denunziert.

 

aber irgendwie ist dann was passiert.

ich glaub mich erinnern zu können, das „donauland“ daran schuld ist.

ich glaub, damals waren alle bei donauland. wie auch alle beim wiener verein waren.

 

da fallt mir was ein, was jetzt nicht unbedingt hierher gehört, aber doch irgendwie schon. also ich hab vor einiger zeit aus beruflichen gründen beim wiener verein angerufen. ihr wißts doch was der wiener verein ist? also für alle – der wurde/wird auch sterbeverein genannt und ist letztendlich nix anderes als eine ablebensversicherung zur abdeckung der begräbniskosten. neben den gemeindebauten die größte soziale errungenschaft der wiener arbeiterschaft.

und wie ich da so anruf und dann weiterverbunden werde und in der warteschlange lande, hör ich auf einmal den bobby mcferrin. „dont worry, be happy“. das nenn ich subtile kundenbetreuung.

 

aber zurück zu donauland. da ist monatlich der donaulandbetreuer gekommen, hat den katalog gebracht und die bestellung aufgenommen.

und wenn man nix bestellt hat, hat man den monatsvorschlag bekommen.

und so ist uns eines tages die doppel-lp jazz-classics ins haus gekommen. duke ellington, louis armstrong, dave brubeck, ella fitzgerald und und und.

unter anderem ist auf dieser lp eben auch summertime von lester young drauf. einer meiner „31 songs“.

so prägen zufälle unser leben.

es hätte ja auch grad die fünfte von beethoven das monatsangebot sein können.

 

apropos beethoven.

apropos klassische musik.

da kann ich jetzt gut die kurve kratzen zu dem thema zu dem ich eigentlich hinwill.

und noch einmal auf meine 31 songs kommen.

 

weil diese 31 songs unterliegen natürlich einer laufenden evolution.

und die 31 besten songs für heute sind ausserdem nicht unbedingt ident mit den 31 besten songs auf meiner morgigen liste oder den zum autofahren oder zum cabriofahren oder zum schnackseln.

 

ich z.b. kann mir nicht vorstellen, dass mich beethovens fünfte beim schnackseln sehr anturnt. oder wagner: der ritt der walküre

 

als die klassische schnackselnummer ist ja der bolero vom ravel in die filmgeschichte eingegangen.

und da hab ich eine wunderbare version, vom bernstein dirigiert, zu haus.

nur:

irgendwie geht das nie zusammen.

das dauert so ungefähr eine viertel stunde.

also entweder ist das viel zu kurz – ich also noch immer die socken anhab, wenn die fertig sind – oder …

 

also nochmals bolero und viertelstunde.

also der ist entweder viel zu kurz –

oder aber  viel zu lang.

statistisch gesehen dauert die länge des kopulierens ja grad einmal ein bisserl was über eine minute.

da könnt´s ohne weiteres passieren, dass, wenn der bernstein mit dem ravel seinen höhepunkt hat, ich schon lang bei der zigarette danach bin.

auch irgendwie peinlich.

 

und da hör ich natürlich die fragen schon:

muss musik den wirklich sein?

im wald und auf der wiese –oder am strand, oder im aufzug, oder sonst wo- hab ich ja auch keine musik, wenns mich grad überkommt!

übrigens – im hotel orient gibt´s auch keine musik! der einzige fehler dieser wunderbaren einrichtung. aber das nur so nebenbei.

es geht also schon auch ohne!

 

nur – da fallt mir wieder ein spruch aus meiner jugend ein:

mit musik geht alles besser!

 

aber wie heißt´s auf wienerisch so schön:

gusto und watschn san vaschidn.

genau!

 

womit ich beim thema bin.

also zumindest indirekt. weil sich da schon ein paar themen verwurschteln.

aber im grossen und ganzen gehts um musik.

und da land ich jetzt eigenartiger weise bei einem schriftsteller.

ich geh einmal davon aus, dass die meisten von euch wissen, dass ich nick hornby mag. und die, die das noch nicht wußten, wissens jetzt. und für die, die nicht wissen, wer nick hornby ist: dass ist der, der die bücher geschrieben hat, nach denen dann die filme hi-fi und about a boy gemacht wurden.

und der hat wieder ein neues buch geschrieben.

31 songs.

und da beschreibt er, warum er welche musik mag. – so ganz nebenbei hat das buch einen entscheidenden fehler. es fehlt die dazugehörige cd..

jeder von uns hat sicher zu bestimmten songs ganz bestimmte -achtung schwieriges wort- assoziationen.

also bei mir gibt´s so zwei drei lieder die untrennbar mit frauengeschichten (oder besser mädchengeschichten – weil das ist verdammt lang her) verbunden sind.

 

das hat aber noch gar nix damit zu tun, ob mir was gefällt oder nicht.

und ich möcht ja heut nicht zum musikkritiker verkommen – die ich meistens ohnehin nie versteh, wenn sie mir sophisticated erklären, warum mir was gefallen muss. das ist wie mit den filmkritikern. die versteh ich auch nie -, sondern will ganz wo anders hin.

weil:

da war ich doch unlängst im u4.

sixties and seventies.

und da spielens dann alte hadern rauf und runter.

super – ich hab am nächsten tag einen furchtbaren muskelkater gehabt.

und die dem jugendschutzalter noch nicht entwachsenen pubertierenden shaken sich voll weg.

völlig hemmungslos und ohne respekt vor der geschichtsträchtigkeit des abgespielten materials.

in meinem mir eigenen bornierten snobismus erwarte mir, dass die in ehrfurcht erstarren, wenn z.b. born to be wilde erklingt.

da mitzugrölen muss man sich mit mindestens fünfmaligem durchleiden von easy rider erst verdienen.

nur dann kann man verstehen, worums da eigentlich geht. und nur dann hat man das recht sich dieser hymne hinzugeben.

und die kids?

denen ist das wurscht.

diese respektlosigkeit tut mir in der seele weh!

so ist sie, die heutige jugend.

zu meiner zeit hätts das nicht gegeben!

 

apropos.

paranoid wurde auch gespielt.

und natürlich ist mir da der ozzy osbourne eingefallen. und mtv.

und was aus den bösen buben des rock geworden ist. und der war wirklich böse. der „gott sei bei uns“ des establishment.

und jetzt, mit einer weichen birne, ist er der star im reality tv und sogar der double-u lädt ihn ins oval office. wie weich muss die birne werden, um von double-u als seinesgleichen anerkannt zu werden.

da frag ich mich ernsthaft, was aus unserer welt geworden ist.

 

noch was fällt mir beim musik ein.

etwas aus der volksschule.

 

„wo man singt, da lass dich ruhig nieder.

böse menschen haben keine lieder.“

 

was ich nach langjähriger erfahrung nicht ganz glauben kann.

aber

eigentlich will ich aber nix vom niederlassen erzählen, sondern was anderes.

nämlich

mir passiert es mit erstaunlicher regelmässigkeit, dass ich auf konzerten immer die falschen leut treff. einen ganz besonders.

einen, mit dem ich eigentlich nichts gemeinsam haben möcht.

ich kenn ihn jetzt schon ziemlich lang.

und in meiner wertschätzungsskala rangiert er ganz weit unten.

aber –ob´s im wuk ist, im planet musik oder sonstwo. der typ ist dabei

eigentlich tät ich mir denken, dass bei solchen sachen die ich mag, leute auftauchen die ich auch mag und mit denen mich was verbindet.

aber nein, von denen läßt sich keiner blicken.

die lassen mich im stich

nur der!

da frag ich mich, ob ich mich nicht bei der falschen musik nieder lass?

 

aber urteilt´s selbst.

hier meine „31 songs“ – ohne reihung und ohne anspruch auf vollständigkeit.

und eigentlich gibt’s zu jedem dieser songs eine eigene lange geschichte.

aber das lass ich jetzt lieber, sondern beschränk mich auf das wesentliche.

 

sittin on the top of the bay , ottis redding – und wer meine geschichten kennt, weiss was ich damit assoziere. und wenn ihr diese geschichte noch nicht kennt – einfach nachfragen.

 

you know my name, beatles – die 31er liste ließe sich allein mit beatles-songs füllen. auch mit here comes the sun. oder yesterday. get back. something. when i´am sixty-four. lady madonna. revolution. let it be. und und und

warum also gerade – you know my name?

ich denk, da schlägt mein hang zum snobismus durch.

yesterday kann ein jeder auf seine liste schreiben. so phantasielos und un-indivuduell kann ich bei meiner liste nicht sein!

ausserdem hab ich ein bisserl einen hang zum schrägen, eckigen, kantigen.

 

time is on my side, rolling stones – bei den stones hab ich mir nicht so schwer getan meinen persönlichen favoriten auszuwählen. natürlich, satisfaction, sympathie for the devil, paint it black, jedes für sich einen platz auf dieser liste wert. oder angie. hatte ich doch, wie der zufall so spielt, damals eine frauenbekanntschaft die auf den namen angie hörte und die durchaus eine berichtenswerte geschichte abgäbe. und dann huntertausend feuerzeuge in zeltweg. oder da gibts auf einer unplugged-cd der stones eine geniale version von dylans „like a rolling stone“. aber nein, es wurde „time is on my side“.

da gehts eigentlich darum, dass ihm sein mädel durchgangen ist. traurig, traurig. aber er, er weiß, dass sie zurück kommt – you come running back! das hat was tröstendes. ja fast was religiöses. die zukunft bringt die aussicht auf erlösung. egal wie schlecht die gegenwart auch ist, es wird alles gut. genau das versprechen uns doch auch alle religionen. so gesehen macht auch die kirchenorgel am anfang sinn.

und wo ich doch so überhaupt nicht religiös bin, kann und will ich an diesen einen satz glauben und den möcht ich auch auf meiner urne stehen haben: time is on my side!

 

I was made for lovin you, kiss – die ultimative liebeserklärung des ausklingenden 20. jahrhunderts

 

after dark, tito & tarantulla – weil da immer die salma hayek vor meinem geistigen auge auftaucht. und der rythmus ist sowas von erotisch. dagegen ist der bolero ein dreck.

 

die rote anni, kurt ostbahn – ein lied wie ein film mit hanno pöschl – da gibt’s auch eine eigene ostbahn-geschichte dazu. mag die jemand lesen?

 

lola, kinks – so hab ich mir immer london vorgestellt. und bei meinem ersten london-ausflug als 14jähriger auch in so einem club gehört.

 

staying power, barry white – die beste musik zum schnacksln dies gibt

 

caramele, suzanne vega – das zergeht, in dem fall nicht auf der zunge

 

tears in heaven, eric clapton – weils so schön traurig ist

 

money runner, quincy jones – 1974, discokugel und kein travolta

 

on her majesties secret service, propellerheads – auch sowas muss sein

 

marakesh, peace orchestra – stellvertretend für all die anderen sachen von kruder&dorfmeister

 

as time goes by, bryan ferry – nicht für mädchen, sondern für eine frau

 

story of my life, canned heat – für die mädchengeschichten

 

angel, stone roses – von meiner insel-cd

 

barbara ann, beach boys – erste klasse volksschule

 

oh well, fleetwood mac – in erinnerung an die alten flipperhallen im prater

 

say it again, jestofunk – weil jestofunk unbedingt dazu gehört. und weil es da eine nette geschichte von einem steuerfahnder dazu gibt.

 

cosi come sei, adriano celentano – sommer, sonne, italien – herz was willst du mehr.

 

smoke on the water, deep purple – obwohl deep purple in rock die bessere lp ist

 

born to be wild, steppenwolf – für hermann hesse, peter fonda, dennis hopper und jack nicholson

 

love is all around you, the troggs – die am meisten unterschätzen

 

sex machine, james brown – nur tote können da stillhalten

 

everybody need somebody, blues brothers – to love, to squeeze, to kiss – that´s it

 

summertime, george gershwin – einfach schön. von wem auch immer. und ich hab in der zwischenzeit mindestens 50 covers von verschiedene interpreten. einer meiner favoriten ist die vom billy stewart – ihr wisst schon – die nummer, die auch in good morning vietnam vorkommt.

 

in the hour of need, faithless – warum eigentlich? an weils wahr ist.

 

this old devil called love again, billie holliday – da läuft mir jedesmal die gänsehaut rauf und runter.

 

mambo con dancehall, brooklyn funk essential – tanzen, tanzen, tanzen

 

the healer, john l. hooker feat. santana – ich geb mir den blues – aber so richtig

 

give peace a chance, john lennon&yoko ono – jetzt und in alle ewigkeit

 

und ich hab sicher noch ein paar vergessen.

milwaukee von al jarreau z.b. oder die manhatten transfer, solomon burke, senor coconut  oder oder oder

 

diese liste kann gern individuell ergänzt werden.

und wem da jetzt ganz neue, aktuelle sachen fehlen – auch die gibt’s natürlich.

ganz besonders zb tanzbaby! oder die ganz grossartigen calexico – eigentlich meine lieblingsband. warum da kein song in der liste ist? irgendwie gibt’s da keine spezielle geschichte dazu – einfach nur grossartige musik.

auch der bob dylan fehlt. wieso eigentlich?

 

also wenn ich da so nachdenk, gibt’s da offensichtlich noch einiges an diskussionsbedarf.

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