Nach dem rechtsextremen Terror-Anschlag in Hanau kommt sofort wieder die Argumentation eines „wirren“ Einzeltäters. Das hat sicher nichts mit Ausländerhass und Rassismus zu tun.
Wir kennen diese Argumentation auch in Österreich zur Genüge.
Von Oberwart über Nenzing und Stiwoll.
Martin Sellner, Experte für „doch-nicht-Rechtsextremismus“ will das sogar intensiv recherchiert haben.
Die Tatsache, dass jemand, der derartige Taten begeht geistig nicht der Norm entspricht, ändert nichts an seiner rechtsextremen Motivation. Auch wenn er allein handelte, hat er Vordenker, Vorsprecher, geistige Mittäter gehabt, die Hetze und Verschwörungstheorien verbreiten.
Ebenfalls auffallend, dass in vielen Wortmeldungen neben der Betroffenheit gleichzeit mit dem Verweis auf angeblichen Linksextremismus relativiert wird.
Die dümmste diesbezügliche Meldung kommt ausgerechnet vom SPD-Politiker Gabriel.
„Der Feind der Demokratie steht rechts: Es lässt sich nicht abstreiten, dass linke Chaoten auf Polizisten eindreschen, Autos und Mülltonnen in Brand stecken und immer wieder hohe Sachschäden verursachen. Alles schlimm genug nicht nicht zu verharmlosen. #hanlau
Auch unser neuer Vizekanzler W. Kogler setzte einen inzwischen wieder gelöschten Tweet ab, in dem er nicht nur den aktuellen Terroranschlag verurteilte, sondern gleichzeitig auch „Linksextremismus“.
In Europa häufen sich rechtsterroristische Morde.
Wer dann Linksextremismus und Rechtsextremismus gleichsetzt, der verharmlost den Rechtsextremismus.
Bundeskanzler Kurz twittert von einem schrecklichen Verbrechen und vermeldet aufrichtiges Mitgefühl.
Kein Wort von Rechtsterror oder dem Rassismus dem dieser Terror geschuldet ist.
Auf Facebook, wo er weitaus mehr und vermutlich auch weitaus rechtsgerichtetere Follower hat, schweigt er überhaupt dazu. Auf die kognitive Dissonanz seiner rechtsaußen-Fangemeinde muss natürlich Rücksicht genommen werden.
Deutlicher als die österreichische Regierung bezieht der Londoner Bürgermeister Stellung.
Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel ist in ihrer Aussage ebenfalls sehr viel eindeutiger.
„Rassismus ist ein Gift, der Hass ist ein Gift. Dieses Gift sei schuld an schon viel zu vielen Verbrechen“.
Kurz dagegen behübscht rechtsextremen Terror als „Schreckliches Verbrechen“.
Wie fühlt es sich eigentlich für aufrechte Christlich-Soziale an, Kinderkopftücher zu bekämpfen, Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen und rechtsextremen Terror nicht als solchen zu benennen?
Aber wahrscheinlich hat Kurz da die „schrecklichen“ Bilder ohne die es nicht gehen wird, im Hinterkopf.
In diesem Zusammenhang muss auch an diese Aussage in einem ORF-Interview erinnert werden:
„Sie müssen sich vorstellen Herr Bürger, das, was ich heute sage, ist vor 3 Jahren in der EU von vielen als rechts oder rechtsradikal bezeichnet worden.“
Dazu muss festgestellt werden:
Das was Kurz sagt, war nicht nur vor 3 Jahren rechts oder rechtsradikal, sondern ist es auch heute noch.
In diesem Sinne:
Bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!
Passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!
P.S.:
Auch die Rolle der Medien sollte bei dieser Verbreitung von Fremdenhass beachtet werden.
Laut dieser Studie werden ausländische Tatverdächtige in Fernsehberichten 19 Mal häufiger erwähnt, als es ihrem statistischen Anteil entspricht. Bei Zeitungsberichten liegt die Zahl bei dem 32-fachen.