Die Chancen, dass das soeben Geschriebene eine höhere Halbwertszeit des Wissens (was heute gilt, kann morgen schon falsch sein. Je mehr Erkenntnisse wir gewinnen, desto schneller verlieren sie ihre Gültigkeit) erreicht, als die üblichen Ankündigungen unseres Kanzlers, steigen.

Weil:

Gestern hat die Fussball-EM begonnen.

Die Aufmerksamkeit der österreichischen Öffentlichkeit wird also zum grossen Teil vom runden Leder in Anspruch genommen. Zumindest solange, als in einem gewissen Ausmass zumindest die Hoffnung auf einen Erfolg vorhanden ist.

Wir erleben gerade live das grosse Experiment, wie etwa 8 Mio Virologen zu 8 Mio Teamchefs mutieren.

Aber selbst das ist eine nicht gesicherte Erkenntnis, weil man ja nicht weiss, welche Unsäglichkeiten aus den Untiefen irgendwelcher Chats oder Mails auftauchen und den daraus erwachsenden Konsequenzen.

Schauen wir uns also, bevor es mit der nationalen Euphoriesierung nach einem eventuellen EM-Sieg gegen Nord-Mazedonien unmöglich wird andere Themen zu belichten, an, was da allein in der letzten Woche so los war.

Ein bissal war es wie im Advent:

Erst eins (Brandstetter)

dann zwei (Schmid)

dann drei (Pilnacek)

dann vier (Blümel?)

Dann geht es Kurz an den Kragen?

Ich geb zu, das wär dann schon ein bissl wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen.

Und ich vermute, es wird gar nicht bis Weihnachten dauern.

Da war einmal „DIE Impfung“. Sebastian Kurz wurde das erste Mal geimpft. Eine Impfung als lächerliche Inszenierung. Rundum alles in der Parteifarbe Türkis. Wahrscheinlich war auch der Impfstoff türkis eingefärbt und im Hintergrund wartete die „Mama“ um dem armen Buben das Händchen zu halten. Ein billiges Abziehbild einer Diktatur, als wärs aus Nordkorea.

Das war schon gestern vor einer Woche.

Trotz der Impfung fand unser Kanzler Zeit für die virtuelle Teilnahme am St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum.

Mit dabei Gastgeber Putin, der Emir von Katar und Joir Bolsonaro.

Nach der Vergiftung und Einkerkerung von Navalny, der Flugzeugentführung durch Lukaschenko will kein westlicher Regierungschef an Putins Wirtschaftsforum teilnehmen – nur Kurz lässt sich zuschalten. Er bedankte sich auch recht höflich bei Putin für Sputnik V.

Putin, Lukaschenko, Orban, Jansa usw. – die Freunde unseres Kanzlers.

Er trauert auch um Trump – und natürlich um Busenfreund Bibi.

Netanjahu bezeichnet die geplante Koalition in der Kneseth als „Betrug des Jahrhunderts“ (an wen erinnert diese Wortwahl noch mal?).

Kurz schickt postwendend ein „unterstützendes“ Video.

In feinstem Oxford-Englisch. Oder war es Cambridge-Englisch?

Aber bleiben wir noch kurz bei Putin und Sputnik.

Im März versprach unser Kanzler, dass Österreich bis Juni eine Million Sputnik-Impfdosen erhalten wird.

Nun erklärt er in einer parlamentarischen Anfrage, dass er nicht dafür zuständig ist.

Für den „grünen Impf-Pass“ ist er wahrscheinlich auch nicht zuständig. Ursprünglich angekündigt für Mitte April sollte es mit dem elektronischen Grünen Pass mittels QR-Code am 4. Juni endgültig soweit sein. Aufgrund technischer Schwierigkeiten verzögert sich die Einführung. Der Pass gilt aktuell nur für Getestete – nicht für Genesene oder Geimpfte.

Schuld daran wird wie immer, wenn Kurz Fehler macht, die EU sein.

Oder doch nicht?

Erinnerungen an das Kaufhaus Österreich werden wach.

Ebenfalls am 4. Juni war der Karlsplatz.

Wochenende in Wien mit Sperrstunde 22:00. Das völlig Erwartbare passiert, Menschen treffen sich auf öffentlichen Plätzen und stoßen an.

Eine Party am Karlsplatz wurde mit massiver Polizeigewalt geräumt und aufgelöst, nachdem es laut Angaben der Landespolizeidirektion Wien zu Sachbeschädigungen kam.

Was genau beschädigt wurde, ist nicht bekannt.

Und was sagt Innenminister Nehammer? Der Innenminister sieht Linksextremisten am Werk.

“Darüber hinaus haben die gestrigen Angriffe auf die Polizistinnen und Polizisten gezeigt, dass Aktivistinnen und Aktivisten aus dem linksextremen Bereich als Drahtzieher dieser Attacken fungieren.”

Ein paar hundert trinkende und feiernde Jugendliche werden so zum organisierten linksextremen Mob gemacht. Das passt natürlich gut, weil man ja die Extremismustheorie weiter bemühen muss. Während die Polizei bei den Corona-Leugner-Demos sehr zurückhaltend, sozusagen als Begleitschutz, agierte war von einer „Deeskalationsstrategie“ nichts zu sehen. Ein gewohntes Bild der Wiener Polizei. Spazierengehen mit den Rechten. Hinhauen auf alle anderen.

Wie zur Bestätigung dieser „Theorie“ dann ein paar Tage später.

Die LPDNÖ meldet:

Im Zuge einer Hausdurchsuchung wurden unterschiedliche NS-Devotionalien sichergestellt. Aber nicht nur. Auch:

Dem 56-Jährigen konnte nachgewiesen werden, dass er im bewussten und gemeinsamen Zusammenwirken mit einem 54-jährigen Mann aus dem Bezirk Neusiedl am See, zwei falsche Stempel (Arztstempel und Stempel der Stadt Wien) herstellen ließ. Damit sollten in weiterer Folge zahlreiche gefälschte COVID-19 Impfpässe zur Verbreitung und Verwendung im Rechtsverkehr hergestellt werden. Weiters wurde ermittelt, dass der 56-Jährige bereits mehrfach COVID-19 Testbestätigungen zur Verwendung im Rechtsverkehr und Vortäuschung eines negativen COVID-19 Testergebnisses gefälscht und an dritte Personen weitergegeben hat.

Weiters zahlreiche weitere Gegenstände:

– mehrere Utensilien zur Vorbereitung des Verkaufes von Suchmitteln/Kokain (1,5 kg Streckmittel, Suchmittelwaagen, Minigripbeutel etc.)
– 2 gefälschte Dienstausweise der österreichischen Bundespolizei
– 1 gefälschter Meldezettel
– mehrere Hieb-/Stichwaffen (Kampf-, Spring-, Klapp- und Jagdmesser, eine Wurfaxt und diverse Dolche)
– mehrere Schusswaffen und Kriegsmaterial (Vorderschaftrepetierflinte, Maschinenpistole mit Schalldämpfer, Pistolen ua. mit Schalldämpfer und manipulierter Waffennummer, sowie mehrere Magazine und Patronen verschiedener Kaliber)

Gab es da eine Pressekonferenz des Innenministers zur Gefährlichkeit von Rechtsextremen?

„Kurz kann jetzt Geld scheissen“

So lautet die neueste Erkenntnis aus den Auswertungen der Schmid-Chats.

Aber auch die Feststellung:

Du schuldest mir was :-)))!

In den Augen der Korruptionsstaatsanwaltschaft könnten diese Nachrichten ein „wesentlicher Baustein“ für das Verständnis des Bestellvorgangs von Schmid zum ÖBAG-Vorstand und der Rolle Kurz‘ darin sein, so ihre Schlussfolgerung in einer 21 Seiten langen Analyse der Budgetentwicklung des Außenministeriums unter Kurz.

Interessant dabei, dass der „Leak“ von ÖVP-Anwalt Werner Suppan in Form eines Aktenstückes der WKStA an ausgewählte Medien erfolgte.

Vielleicht will Kurz ja deshalb keine Aussage bei der WKStA machen. Trotz seiner Ankündigung vom Feber „fehlerhaften Fakten und falschen Annahmen rasch aus der Welt schaffen“

„Wir haben schon länger versucht, über Magister Suppan (Anwalt von Kurz) einen Vernehmungstermin zu akkordieren. Suppan bestreitet aber die Zuständigkeit der WKStA für Verfahren nach Paragraph 288“

Weiss das der Hanger schon, der solche Leaks ja gern mit Stasi-Methoden vergleicht?

Aufschlussreich auch eine Antwort von Blümel in Bezug auf den damaligen (Nov 2016) amtierenden ÖVP-Parteichef:

“Mitterlehner spielt keine Rolle mehr…”

Und jetzt könnts tatsächlich passieren, dass Kurz bald keine Rolle mehr spielt …

Zum ersten Mal seit seiner Wahl ist ÖVP-Chef Sebastian Kurz mit einer Obmann-Debatte konfrontiert. Immer mehr Schwarze kritisieren (noch intern) die Arroganz türkiser Machtzirkel und sorgen sich um den guten Ruf einer staatstragenden Partei.

Das wird doch nicht etwa mit den immer schlechter werdenden Umfragewerten für Kanzler und Partei zusammenhängen?

Oder mit den Werten des Kanzlers im aktuellen Politiker-Ranking.

Da schneidet Kurz sogar noch schlechter ab als Blümel.

Mit 55 % Negativ-Nennungen erreicht er den absoluten Spitzenwert und ist somit der unbeliebteste Politkier des Landes.

Auch eine Leistung.

Zum Schluss und zur Abrundung ein Bericht eines Ex-Journalisten auf Du und Du mit dem Kanzler.

In diesem Sinne:

Bleibt´s xund und losst´s eich nix gfoin!

Passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!

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