Die FIFA ist politisch und religiös neutral.

steht in den statuten der FIFA und möchte damit den fussball bzw den sport an sich als „politikfreie zone“ inszenieren.

das ist natürlich völlig unsinnig.

frei nach watzlawick

man kann nicht nicht politisch sein.

und natürlich ist auch der sport kein politikfreier raum.
im gegenteil.

das ist nicht neu und das hat es in der menschheitsgeschichte faktisch schon immer gegeben.

panem et circenses

brot und spiele

was die alten römer schon praktizierten wird also von diversen suspekten regimen der neuzeit nahtlos fortgeführt.

und die grossen sportverbände wie die FIFA oder das IOC, aber auch die FIS und damit auch der da nicht ganz unerhebliche ÖSV, sind die erfüllungsgehilfen dieser politik.

berlin 1936, der boykott der olympischen spiele 1980 und 1984, die vergaben der winterspiele an sotchi oder peking, die fussball-wm 2018 in russland oder als gipfel der perversität das mgaprojekt asiatische winterspiele 2029 in saudi-arabien.

When Owens Beat Hitler

die nun laufende fussball-wm in katar ist in vielfältiger weise ein musterbeispiel dafür, wie sport bestandteil von big buisness wurde und für politische zwecke missbraucht wird.

die dafür verantwortlichen sind auf der funktionärsebene zu suchen.


angefangen bei infantino und jenen, die die wm vergeben haben. auch wegen finanzieller zuwendungen (sowas nennt man gemeinhin korruption und ist auch in österreich nicht ganz unbekannt. es ist zwar kaum vorstellbar, aber ich glaub, die verhälntisse bei fifa & co sind  noch schlimmer als in der övp. auf jeden fall aber ist sind die nicht ganz so billig zu haben wie unsere unschuldsvermuter. da muss ma sicher mehr auf den tisch legen.) und druck der politik (sarkozy zb).

warum AMNESTY INTERNATIONAL keinen boykott der wm in katar fordert

was den boykott betrifft find ich, dass man auch die stellungnahme der unverdächtigen amnesty in deutschland und in der schweiz beachten sollte.

ich glaub ja, dass diese wm für katar ein schuss ins eigene knie ist. soviel schlechte pr wie bei dieser wm hätten sie sonst nie bekommen.
zu recht.
niemand hätte sich über die übliche moderne sklaverei in den ländern rund um den golf je aufgeregt. niemand über die queerfeindlichkeit, die frauendiskriminierung, die menschrechtsverletzungen und die politischen verhältnisse. jetzt allerdings weiss jeder, welch geistes kinder dort an der macht sind.

und dass die fifa ein korrupter haufen ist, bei dem es nur ums geldverdienen geht, wissen wir auch schon lange.
meine hoffnung, dass sich daran etwas ändert ist relativ gering.

wer daran etwas ändern will, muss grundsätzlich am politischen und wirtschaftlichen system etwas ändern. fifa und konsorten sind symptom und teil des globalisierten kapitalismus mit all sein auswüchsen.

es wird der falsche baum angebellt

was ich allerdings für komplett falsch halte ist, jetzt die spieler (und im speziellen die mannschaftskapitäne) dafür verantwortlich zu machen und ihnen fehlendes rückgrat vorzuwerfen. das ist ein bissl sehr billig.
sie sind letztendlich das schwächste glied in dieser kette an verantwortlichen.
ausserdem hat jeder einzelne auch eine verantwortung gegenüber dem rest der mannschaft.

wer derartiges jetzt anprangert war nie auch nur annähernd in der position bei einer weltmeisterschaft ein nationalteamtrikot – und zwar egal in welcher sportart – zu tragen. und da geht’s jetzt überhaupt nicht um nationalstolz oder patriotismus. niemand fangt zum fussballspielen (oder tennis oder oder) an, um nationalheld zu werden. da geht’s um den spass an der bewegung und ja, auch, dem ehrgeiz zu gewinnen.

da geht’s auch nicht um geld. zumindest nicht am anfang. das kommt später dazu.

aber auch erst dann, wenn viel talent vorhanden ist und vor allem noch mehr schweiss investiert wird. und wenn man glück hat.

natürlich gibt es unter sportler*innen gute und schlechte menschen und somit auch eine erkleckliche anzahl an arschlöchern. meiner erfahrung nach aber ist der prozentsatz gerade im internationalen spitzensport erheblich geringer jener in der durchschnittsbevölkerung. das hat viel mit der internationalisierung des sports zu tun, dem kennenlernen anderer kulturen und menschen aus diesen kulturen.

und nochmals ja, auch sportler*innen haben ihren sport, ihren status, ihren erfolg und ihre bekanntheit für persönliche (mE berechtigte) politische anliegen benutzt.

1968 in mexico der black power-protest

der kniefall von kaepernick

jüngst die kopftuchlose kletterin elnas rekabi

und bei der hier thematisierten fussball-wm das verstummen der iranischen nationalmannschaft bei der nationalhymne.

das sind aussergewöhnliche aktionen von aussergewöhnlichen menschen in aussergewöhnlichen situationen.

jetzt ist natürlich keiner der spieler von europäischen oder nordamerikanischen mannschaft die offen protestieren in seiner existenz oder gar an leib und seele bedroht, trotzdem kann man derartiges nicht erwarten und schon gar nicht fordern.

in diesen forderungen offenbart sich meiner meinung nach die in unseren gesellschaften oft vorhandene doppelmoral.

wir heizen unsere wohnungen nach wie vor mit russischem gas und unsere regierungen buckeln vor den nun kritisierten scheichs um die abhängigkeit von russland zu verringern. wir füllen unsere tanks mit erdöl aus saudi-arabien, tragen billige kleidung aus bangladesh, tippen unsere nachrichten in smartphones aus china und fahren in die türkei in den urlaub.

gibt es forderungen entsprechende zeichen des protest zu setzen auch an arbeiter*innen der firma glock, mit deren waffen verbrechen geschehen? oder an mitarbeiter*innen anderer österreichischer unternehmen die in der waffenindustrie im geschäft sind? wird von der firma porr, die beim bau der infrastruktur gut im geschäft war und damit sicher gut verdient hat, erwartet, dass diese gewinne jetzt der gemeinnützigkeit zugeführt werden?

was bedeutet das also für unser verhalten?

ist ein boykott sinnvoll?

wie können wir in zukunft etwas verändern?

machen wir den funktionären die hölle heiss.

den regierungen und den geldgebern. den firmen die an der infrastruktur verdienen, den werbepartnern die sich ein positives image kaufen möchten. den ausrüstern und überhaupt allen, die vom big buisness fussball profitieren wollen.

aber nicht nur vor oder während eines grossergnisses.

immer und jeden tag, bei jedem einzelnen spiel. bis hinunter in die regionalen ligen. nicht nur beim fussball, sondern bei jeder form des profisports.

wir alle, sportler, trainer und zuseher.

legen wir die finger in die offenen wunden und streuen womöglich noch salz rein.

der profisport wird damit seine unschuld wohl nicht wieder gewinnen.

aber so können wir vielleicht ein stück unserer freude am sport wieder zurück bekommen.

in diesem sinne:

bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!

passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!

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