Wir werden sie jagen …

sagt der Eine.

Der Andere faselt was von Bürgerkrieg und sein Mastermind rät zur „Selbstverteidigung“.

Obwohl es „keinerlei Hinweise auf geplante Anschläge gibt“.

 

Ich hatte befürchtet, dass die Situation eskaliert.

Allerdings überrascht es mich, dass es so schnell ging.

 

Journalisten melden sich mit Sätzen wie: „Mir geht es gut“ „Bin heil im Hotel“ oder: „Mein Team und ich sind unverletzt“ von ihren Followern ab. Sie berichten nicht aus Kabul, Bagdad oder Damaskus. Sie berichten aus #Chemnitz. Einer deutschen Stadt im Sommer 2018!

Berichtende Journalisten werden von gewaltbereiten Rechtsextremisten als Gegner und nicht als unparteiische Beobachter gesehen werden. Journalisten müssen die Arbeit abbrechen, weil sie um ihr Leben fürchten.

In Chemnitz konnte man gut beobachten, was passiert, wenn man die Leute, die „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ sagen, ausreden lässt. Dann ist zu hören: „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“, „Schlagt den Roten die Schädeldecke ein!“ und „Wir kriegen euch alle!“.

Ein Mob, der für sich in Anspruch nimmt, „das Volk“ zu sein, aber immer nur ein Mob bleibt.

Eine Stadt wird rechten Horden überlassen. Es wird Jagd auf Menschen gemacht.

Ereignisse wie in Chemnitz sind letztlich die logische Konsequenz aus der menschenverachtenden Ideologie der extremen Rechten. Und deswegen kann und darf es auch nicht überraschen, dass nun von AfD, über Nazihools bis zu den Identitären alle versuchen diese zu rechtfertigen.

 

Auslöser für diese Exzesse war ein Gewaltverbrechen. Ironischerweise mit einem Opfer, dass in weiterer Folge durchaus in das „Beuteschema“ der Nazis gepasst hätte. Mit dunklerer Haut (Deutsch-Kubaner) und Anti-Fa.

 

Ausgangspunkt dann eine „Trauerfeier“.

Ergebniss: organisierte Menschenhatz!

 

Chemnitz an sich ist aber nicht das Problem. Chemnitz ist nur Ausdruck und Symbol für das, was in unserer Gesellschaft gerade passiert.

Das Problem sind Politiker und Medien, die seit Jahrzehnten das Feindbild der „linken Chaoten“ oder der „Gutmenschen“ propagieren, aber gewaltbereite Nationalisten und Nazis als „besorgte Bürger“, „Protestler“ und „Gegner“ beschwichtigt. Die berühmten „Wutbürger“.

Das Problem sind jene Menschen, die diese Ausschreitungen entschuldigen, verharmlosen oder gar entschuldigen. Jene, die die Schuld den Opfern zuschreiben oder „Merkel ist schuld“ plärren.

Sie nennen das dann einen „patriotischen Protest“.

Wer auf eine Nazidemo geht, ist ein Nazi. Wer die „besorgte Bürger“ nennt, legitimiert ihre menschenverachtende Ideologie.

 

Im bayrischen Wahlkampf plakatiert die AfD nun die „Rassentrennung“.

Wer diesen Faschismus nicht sieht, will ihn einfach nicht sehen.

Wer behauptet, dass die Pogromstimmung von Chemnitz eine natürliche Folge eines Tötungsdeliktes ist, der glaubt wohl auch, dass die Reichspogromnacht 1938 das natürliche Ergebnisse des Mordes am Diplomaten vom Rath war.

Biedermann und Brandstifter.

„Die beste ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.

„Der Grund, warum es bei uns (in Österreich) diese Ausschreitungen nicht gibt, ist, weil bei uns diese Leute in der Regierung sind.“

(Daniel Kehlmann österreichisch-deutscher Schriftsteller)

Die halbe Bundesregierung würde Seite an Seite in Springerstiefeln mit den Nazis marschieren.

 

Neueste Beispiele aus Österreich.

Gudenus und die Verleumdung eines Lehrlings. Ein Kollateralschaden der Fremdenhetze.

Ein Abgeordneter einer Regierungspartei als Super-Sheriff, der angebliche Ladendiebe dingfest macht.

Oder der Wehrsprecher der FPÖ, der Gebiete in Afrika besetzen will.

Jugendlichen Migranten wird das Recht genommen, eine Lehre zu absolvieren. Entgegen besseren Wissens.

Was kommt als nächstes?

Wird flüchtenden Kindern das Recht auf einen Schulbesuch entzogen? Werden Frauen und Mädchen wieder auf ihre Haushaltstätigkeit und Mutterschaft reduziert?

 

Es ist auch schon wieder soweit, dass Behinderte die notwendige Unterstützung verlieren. Rechtsradikale mögen nun einmal keine behinderten Menschen.

 

 

Und die vielbeschworene „Hilfe vor Ort“ sieht dann so aus: Österreich überwies der UNHCR heuer noch rund gar nichts

 

Und unser Bundeskanzler?

Der schweigt!

Eric Cantona hat einmal sinngemäßg gesagt:

Mit Rassisten diskutieren, das ist, wie mit einer Taube Schach spielen: Egal wie gut du bist, egal wie sehr du dich anstrengst, am Ende wird die Taube aufs Spielfeld kacken, alles umschmeißen und umherstolzieren, als hätte sie gewonnen.

 

In diesem Sinne:

Bleibt´s gsund und losst`s eich nix gfoin!

Und passt`s auf eich auf!

 

P.S.: Anlässlich der Gegenbewegung #wirsindmehr zu den rechtsextremen Protesten hat sich auch Helene Fischer eindeutig zu Wort gemeldet.

Jetzt bleibt den rechten Vollkoffern wirklich nur mehr der Gabalier.

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1 thoughts on “Es fing nicht mit Gaskammern an – Teil 3 – Wir werden sie jagen …

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