Die öffentlichen Debatten werden aktuell bestimmt von Ausländerfeindlichkeit, Rechtsextremismus, Sozialabbau und dem Kampf gegen die Armen.

Diskussonen, die leider geführt werden müssen und auch notwendig sind, um schlimmeres so weit möglich zu verhindern.

 

Zu kurz kommen dabei Diskussionen über jene Zukunftsthemen, die wesentlichen Einfluss auf unser aller Leben haben werden.

Friday for future“ seis gedankt, dass die Klimaentwicklung etwas mehr in den Focus der Aufmerksamkeit gerückt ist.

Zu Recht!

 

Hier und jetzt, am 1. Mai, soll es um die „Arbeit“ gehen. Konkret um die strukturelle Erwerbsarbeit und welche Alternativen es zur Existenzsicherung geben muss.

 

In der aktuellen Debatte um die Transformation der Mindestsicherung in die Sozialhilfe neu sind in den Parlamentsdebatten auch zwei – immer wiederkehrende – Sätze über die Arbeit gefallen.

 

August Wögiginger, wie Kurz, Blümel, Nehammer usw., betet das neue ÖVP-Mantra:

Wer arbeitet, darf nicht der Dumme sein und nennt die Kürzungen bei der Mindestsicherung auch zynisch noch „neue soziale Gerechtigkeit“.

 

Dumm daran ist allerdings, dass ganz offensichtlich nicht ausreichend Arbeitsplätze für alle Arbeitssuchenden vorhanden sind.

Rund 76.420 offenen Stellen stehen 433.385 arbeitslos oder in Schulungen des AMS gemeldete Personen gegenüber.

Und noch dümmer, dass es sich bei vielen der offenen Stellen um Teilzeit, bzw. Niedriglohnarbeitsplätze handelt. Ebenso, wie die Zunahme an prekärer Beschäftigung evident ist.

 

Am dümmsten an dieser Aussage ist allerdings, dass die Differenz zwischen bezahlter Lohnarbeit und der letzten, niedrigsten sozialen Absicherung nicht durch eine – längst fällige – Erhöhung des Mindestlohnes, sondern durch eine Kürzung der Mindestsicherung erhöht wird und dies dann auch noch sozial Gerecht nennt.

 

In der gleichen Parlamentsdebatte hat Irmgard Griess, ebenfalls über Arbeit gesprochen und wie schon viele Andere, aus dem zweiten Brief des Paulus an die Thessalonicher zitiert:

Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.

 

Beide – und mit ihnen noch viele andere – gehen offensichtlich davon aus, dass allein strukturelle Erwerbsarbeit als einzig möglicher Faktor zur Existenzsicherung vorstellbar und lebenssinngebend ist.

 

Dazu Erich Fromm im Jahr 1966.

„Das während des größten Teils der vergangenen und der gegenwärtigen Menschheitsgeschichte vorherrschende Prinzip lautet (im Kapitalismus genau wie in der Sowjetunion): Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Diese Drohung zwang den Menschen, nicht nur so zu handeln, wie von ihm verlangt wurde, sondern auch so zu denken und zu fühlen, daß er nicht einmal in Versuchung geriet, sich anders zu verhalten.“

 

Und für viele ist der Gedanke, dass Menschen unabhängig und abseits bezahlter Tätigkeiten ausreichend Geld bekommen um ihre Existenz zu sichern, noch immer abwegig.

 

Dazu ein aktueller Ausblick der OECD  auf die Zukunft der Arbeit zeigt, dass bis zu einem Drittel (Slowakei) aller Arbeitsplätze durch die Automatisierung bedroht sind.

Im EU-Schnitt werden das 14 % und in Österreich 16,6 % sein.

Also etwa jedeR 6. ArbeitnehmerIn.

Weitere 30 % der Arbeitsplätze werden sich lt. Studie „deutlich verändern“.

Selbst eine gute Ausbildung schützt nicht mehr vor diesen Nachteilen.

Seit 2006 ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein junger Mensch mit hohem Bildungsabschluss zu den Schlechtverdienern zählt als zu den Besserverdienern, um 15 % gestiegen.

 

Wie hoch das Potential der zu erwartenden Robotisierung ist zeigt dieser Vergleich pro 10.000 Beschäftigten.

Wir sehen also, dass das in unserer Gesellschaft fest verankerte Bild von erzwungener bezahlter Lohnarbeit als Grundlage der Existenzsicherung immer mehr ins Wanken kommt.

 

Nachdenken über Alternativen ist also mehr als angebracht.

Auch und gerade am „Tag der Arbeit“.

 

So hat auch das AMS eine neue Form der Betreuung für Langzeitarbeitslose erprobt. Nun liegt die erste Evaluierung vor. Das Modell ist erfolgreich – weil es auf Freiwilligkeit setzt.

Keine Kontrolltermine, keine verpflichtenden Bewerbungen, keine unsinnigen Zwangskurse mehr.

 

Freiwilligkeit und Selbstverantwortung sind auch wesentliche Merkmale für die ebenfalls  vorstellbare Alternative bedingungsloses Grundeinkommen.

Heftig und vielschichtig diskutiert.

Es gibt strikte Gegner*innen, wie es ebenso bedingungslose Befürworter*innen gibt.

 

Unterschiedlichste Studien und Experimente wurden bereits durchgeführt.

Aktuell wurde ein Pilotversuch in Finnland beendet und ausgewertet.

 

Nicht wirklich überraschend – das Grundeinkommen bringt keine neuen Jobs.

Wer aber glaubt, dass das BGE dazu dienen sollte neue Erwerbsarbeit zu generieren, hat ohnehin etwas nicht verstanden.

 

Viel interessanter und auch viel wesentlicher sind andere Schlüsse aus diesem Testlauf.

Das Grundeinkommen macht gesünder!

Die Empfänger des bedingungslosen Grundeinkommens litten demnach weniger unter Stress, Konzentrations- oder Gesundheitsproblemen als eine Kontrollgruppe.

 

Und noch eine weitere noch viel wesentlichere Erkenntnis ergab diese Studie:

Die Teilnehmer blickten auch zuversichtlicher in die Zukunft.

 

Wenn es also noch irgendein Argument für diese Art der Existenzsicherung braucht – hier ist es:

Das bedingungslose Grundeinkommen macht glücklicher!

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