Kaum wars da, wars auch schon wieder weg.

„Tradition statt Multikulti – das ist für die Leit-Kultur“

Vormittags auf der ÖVP-Seite noch vorhanden und landauf landab in Social-Media gepostet, wars am Nachmittag schon wieder verschwunden.

ÖVP löscht „Multikulti“-Sujet, gibt „Leit-Kultur“-Schmäh auf

Dieses „das ist für die Leit-Kultur“ war witzig gemeint – für „insrige Leit“. Ging halt voll in die Hose weil – wir wissen schon – witzig oder geistreich können die Rechten – und dazu gehört die ÖVP schon seit einigen Jahren – auch nicht.

Ein Beweis für meine Behauptung:
Der PosterBoy der Rechtsextremen meint, die Propaganda der ÖVP wäre der eigenen „sehr ähnlich“.
Der Punkt ist: Er hat damit wohl recht.
Und das wiederum sagt sehr viel über die ÖVP aus.

Schauen wir uns halt einmal an, woher dieses „ Leitkultur statt Multikulti“ kommt.

Und wir sehen, da gibt es in Deutschland Brüder und Schwestern im Geiste.
Ob diese wiederum von ihren österreichischen Vorbildern abgeschrieben haben, ist nicht verifizierbar.

Frau Ministerin Raab soll mit Experten die „österreichische Leitkultur“ definieren. Die Raab!

Basis dafür ist der Österreich-Plan vom Herrn Karl.  Er fordert bis 2030

eine österreichische Leitkultur, die sich auch als nationales Kulturgut gesetzlich widerspiegeln soll“. Sie solle sicherstellen, „dass Symbole und Verhaltensweisen, die unseren Grundwerten entgegenstehen, rechtlich differenziert behandelt werden können“.

Und jetzt kommts. Wesentlicher Teil dieses Expertenrates ist Frau Katharina Pabel.

Regierungskandidatin Pabel an EuGH-Hearing gescheitert
Grund
: Ihre erzkonservativen Ansichten in Sachen Schwangerschaftsabbruch und ihre Angriffe auf den EuGH
Da wird doch gleich noch klarer, was wir von dieser „Leitkultur“ zu erwarten haben.

Da heissts seitens der ÖVP auch:

Wer unsere Art zu leben ablehnt, muss gehen.

Wer hoffentlich bald gehen muss, ist die ÖVP. Aus der Regierungsverantwortung.

Im Übrigen:
Wir haben eine bestehende Leitkultur, die die Regeln für das Zusammenleben in diesem Land vorgibt. Wir brauchen also keine Neuen.
Das Strafgesetzbuch, das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch, die Strassenverkehrsordnung usw. usw.
Und vor allem die österreichische Verfassung – inkl. der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten (EMRK) und ihren Zusatzprotokollen.

Das ist mE jener Kompass, an dem wir uns zu orientieren haben.

Regeln können sich im Lauf der Zeit natürlich ändern, weil sich das Leben ändert.
Siehe z.B. Frauenrechte.
Dann beschliesst das, von uns allen gewählte Parlament, eben diese neuen Regeln.
Das heisst aber wiederum auch nicht, dass jene, die sich gegen alte oder neue Regeln aussprechen „gehen müssen“.
Oder müssen jetzt auch all jene, die alte Gesetze (wie den 12-Stunden-Arbeitstag) für falsch halten und sich für neue einsetzen (etwa eine Arbeitszeitverkürzung), das Land verlassen?

Was ich mir nicht ganz verkneifen konnte, war eine Neuinterpretation der ÖVP-Werbelinie.

Beginnen wir mit Tradition statt Multikulti

Gehen weiter zu Tradition und Brauchtum

zu Gleiche Rechte für Mann und Frau

oder Meinungsfreiheit und Demokratie

bis hin zu Integration durch Anpassung.

und da sehen wir sehr deutlich, wer da die Vorbilder vom Herrn Karl sind.

Übrigens – Erich Riegler, Präsident des Österreichischen Blasmusikverbands distanziert sich

Was ich in diesem Fall auch ganz leicht verstehen kann

Bei der Gelegenheit möchte ich eine Lanze für Blasmusik aus Österreich brechen. Weil diese ist auch durchaus Teil meiner Leitkultur.

Da nutzt es der Familie Nehammer dann auch gar nix mehr, wenn sie versucht mit der Mitleidsmasche zu landen.

Kommen als nächstes („Es wird nicht ohne hässliche Bilder gehen“) Bilder mit kleinen Kindern (hoffentlich ohne Burger) oder jungen Hunden?

Ist das dann Teil unserer neuen „Leidkultur“?

In diesem Sinne:
Bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!
Passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!

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1 thoughts on “Leid-Kultur

  1. Oh danke, lieber hagerhard, für diesen Beitrag, den ich erst sehr spät gesehen habe. Wahnsinn mit diesen Bildern. Sie machen es überdeutlich. Und auch viel Arbeit. Das ist phänomenal, auch die Webfinds mit de, AfD-Sujet ist so entlarvend, dass man mehr nicht mehr sagen muss. Es ist zum Grausen.

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