Die Chefin der NEOS präsentiert ein Buch und darin die Idee eines „Grunderbes für Junge“.

„25.000 Euro für jeden und jede 18-Jährige, zweckgewidmet für Ausbildung, Unternehmensgründung oder Immobilienkauf.“

Und weiter:

„Grunderbe nennen wir ein einmal gegebenes Startkapital, das eigentlich jedem Bürger und jeder Bürgerin zustehen sollte – ungeachtet der sozialen Herkunft und praktisch bedingungslos.“

Ein „Mini-BGE“ sozusagen.

Das ist jetzt nicht unbedingt eine neue Idee.

Im Dezember 2017 schreibt der deutsche Ökonom Marcel Fratzscher:

„Ein immer größerer Anteil des Vermögens wird nicht durch die eigenen Hände Arbeit aufgebaut, sondern vererbt oder verschenkt. Das wird zunehmend zu einem Problem.“

Sein Kollege Steffen fordert einen „Lebenschancenkredit“, durch den würde jeder junge Mensch im Alter von 21 Jahren nach dem ersten Berufsabschluss mit einem Chancenkonto von 20.000 Euro ausgestattet, mit dem sie oder er im Laufe des Lebens Qualifizierung, Fortbildung, berufliche Selbstständigkeit, Auszeiten für die Familie, für ehrenamtliche Tätigkeiten oder andere gesellschaftlich wichtige Aufgaben finanzieren kann. 

Im Mai 2022 konkretisiert Fratzscher und fordert: 20.000 Euro für mehr Eigenverantwortung

„Junge Menschen entwickeln sich beruflich besser, wenn sie mutige Entscheidung treffen können. Mit 20.000 Euro Grunderbe würde der Staat ihnen dazu Freiheit verschaffen.“

Finanziert, durch eine erhöhte Erbschaftssteuer.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stellte eine Simulationsberechnung an: Ein Grunderbe in Höhe von bis zu 20.000 Euro für alle 18-Jährigen und deren Finanzierung durch Erbschaftsteuer oder Vermögensteuer würde die Vermögensungleichheit in Deutschland deutlich reduzieren. Je nach Ausgestaltung würde der Gini-Koeffizient um 5 bis 7 % sinken.

Im Dezember 2023 fordert die Partei „Die Linke“ 50.000 Euro als Grunderbe für 18-Jährige.
Finanziert durch die „drastische“ Anhebung der Erbschaftssteuer ab einem Betrag von zwei Millionen Euro.

Noch radikaler – mE sollten wir sagen realitätsbezogener – Ungleichheitsforscher Piketty.
Ungleichheit sei eine Frage der Ideologie, so der Ökonom und fordert 120.000 Euro Startkapital für alle.

Begründet wird die Forderung nach einem Grunderbe praktisch immer mit der ungleichen Vermögensverteilung hauptsächlich entstehend  durch Erbschaften.

Eine Situation, die wir auch in Österreich vorfinden.

Erbschaften könnten sich bis 2043 verdoppeln:
Laut einer Schätzung wird das Erbvolumen bis circa 2043 stetig ansteigen, von rund EUR 8 Mrd. auf über EUR 20 Mrd. Das ist der Fall, da die erste Generation, die ohne Krieg Vermögen aufbauen konnte, eben dieses vererben wird.

Dazu kommt, dass Erbschaften in Österreich noch ungleicher verteilt sind, als das Vermögen an sich und es weder auf Vermögen und auf Vermögensübertragungen (Erbschaften, Schenkungen) Steuern gibt.

Ein allgemeines „Grunderbe“ durch eine Erbschaftssteuer zu finanzieren wäre also nur logisch.

Soweit so gut und eine unterstützenswerte Forderung, wenn auch Diskussionsbedarf über Höhe oder Zweckbindung notwendig erscheint.

Aber jetzt kommts.

Frau Beate Meinl-Reisinger bringt ein derartiges Grunderbe in die öffentliche Diskussion.
Finanzieren möchte sie es aber NICHT durch Steuern auf Vermögen oder Erbschaften.
Da hat sie eine ganz andere Idee:

„Die Anhebung des Pensionsantrittsalters nur um ein Jahr brächte Einsparungen und damit Mittel im Ausmaß von rund 2,8 Milliarden Euro.“

Mit diesen Einsparungen bei jenen, die ihr Leben lang diesen Staat aufgebaut haben soll also die Finanzierung des sogenannten „Chancenkontos“ ermöglicht  werden.

So soll „durch die Hintertür“ die von den NEOS regelmässig geforderte „Pensionsrevolution“, mit der „wir das vollkommen marode Pensionssystem umkrempeln und für die kommenden Jahre robuster gestalten, etwa durch die Möglichkeit einer Aktienpension für alle (Sozialsprecher Loacker)“, erreicht werden.

(Sozialsprecher Loacker)

Bezahlen sollen das also nicht jene, die ohnehin viel haben und diesen Wohlstand ohne Einschränkungen an ihre Nachkommen weitergeben können, sondern vor allem jene, die ihr leben lang hart gearbeitet haben und sich ihre kleinen Ersparnisse vom Mund abgespart haben.

So ganz Hopfen und Malz dürfte bei der NEOS-Chefin aber doch noch nicht verloren und ein Rest von Anstand vorhanden sein.
Sagt sie doch ebenfalls:

„Denkbar sei auch, dass sich das Grunderbe für jene jungen Menschen verringert, die ohnehin Vermögen von ihren Familien erben. Immerhin sollen reiche Erben dank des Grunderbes nicht noch reicher werden.“

Na dann.

In diesem Sinne:
Bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!
Passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!

Bonus-Track:

Anlässlich der „Wahl“ in Russland sah sich Bundeskanzler Nehammer bemüssigt sich wieder einmal bei seinem alten Freund Vladimir Putin in Erinnerung zu rufen.

Im Kreml läutet das rot-weiss-rote-Telefon.

„Президент Путин здесь – кто там? (Prezident Putin zdes‘ – kto tam?/ Hier President Putin – wer dort?)

„Servas Vladi, da ist der Karl, weisst eh, der mit der Reblaus.“

 „Hallo Karl, was willst du? Hast du schon wieder Angst, dass du nicht genug Gas von mir bekommst?“

„Na passt schon Vladi. Speicher sind voll. Das Geld dafür hamma auch schon überwiesen. Jetzt schau ma noch, dass wir den RBI-Deal unter Dach und Fach bringen. Ich wollt dir heut eigentlich nur zum grossartigen Wahlerfolg gratulieren.“

„Danke Karl. Ist ja alles erstaunlicherweise genau so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe.“

„Weisst Vladi, 88 % sind ja eh ganz ansehnlich. Aber beim nächsten Mal, rufst mich vorher an, dann erklär ich dir, wie dus anstellst, damit du auch, so wie ich, 100 % kriegst.“

Erst Stille. Dann Gemurmel.
(какой ты идиот/kakoy ty idiot)

Und da hat der Putin dann aufgelegt.

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