„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ – Brecht

 

Der eine ist grad besorgt oder nachdenklich und will mithelfen, dass in unserer Heimat wieder Recht und Ordnung einkehren.

Der andere traut den „Altparteien“ nicht mehr über den Weg und glaubt ohnehin nur als „Stimmvieh“ missbraucht zu werden.

Und wieder ein anderer glaubt, dass die linkslinke Journaille ohnehin nur die Unwahrheit (FakeNews) verbreitet, schreit laut „Lügenpresse“ und glaubt, es geht der Presse nur um die Suche nach einem Buh-Mann.

 

So oder so ähnlich ist das in den Foren der Boulevardpresse und in den Social-Media täglich zu lesen.

 

So war das auch im Jahr 1934 zu lesen.

 

Der eine wollte mithelfen, dass „in unserem Vaterland wieder Ruhe und Ordnung einkehrt“. Der andere traute den alten Parteien nicht mehr über den Weg, fühlte sich missbraucht als „Stimmvieh“. Und wieder ein anderer interessierte sich für die Nationalsozialisten, weil er in der Presse nicht die Wahrheit erfahre und „Adolf Hitler und seine Bewegung in der Presse fürchterlich heruntergerissen“ wurden. So beschreiben Deutsche im Sommer 1934, warum sie schon früh in die NSDAP eingetreten sind.

 

Damals wie heute ist die Motivation die Gleiche.

Ein angeschlagener Nationalstolz, die Wut auf die alten Parteien und die Angst vor sozialem Abstieg. Aber auch die Angst vor den Fremden im Land, „wo deutsche Frauen und Mädchen von schwarzen Bestien (…) ungestraft geschändet werden konnten“.

Was damals „die Juden“ waren, sind heute „die Moslems“.

 

Damals ging es in einem Preisausschreiben darum, warum man in die NSDAP eingetreten ist.

Heute gibt es nichts zu gewinnen und geht es vielen nur darum, Landbauer & Co zu verteidigen.

Oder es wird argumentiert: Es geht nicht um Ideologie. Schuld ist die Ignoranz der anderen System-Parteien die die Sorgen der normalen Leute nicht ernstnehmen und die es eben deshalb zu „solchen“ Parteien treibt.

 

Jetzt will ich (fast) niemandem unterstellen, ernsthaft Konzentrationslager oder Gaskammern errichten zu wollen.

Das wollte Eichmann  auch nicht. Er war ein normaler Mensch, der Karriere machen wollte.

Er erfüllte nur seine Pflicht, er hat nicht nur Befehlen gehorcht, sondern dem Gesetz gehorcht.

Er fühlte sich wie Pontius Pilatus, bar jeder Schuld.

 

Wenn heute an die dunkelsten Zeiten der Geschichte erinnert wird, dann handelt es sich um eine Warnung vor der „Banalität des Bösen“, wie es einst Hannah Arendt in ihrem Bericht über den Eichmann-Prozess formuliert hatte.

 

Nicht mehr – aber eben auch nicht weniger.

 

In diesem Sinne:

Bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!

Und passt´s auf eich auf!

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