Schild·bür·ger Substantiv, maskulin [der]

jemand, der durch sein törichtes, engstirniges Verhalten und Handeln bewirkt, dass bei bestimmten Vorhaben deren eigentlicher Zweck in ärgerlicher Weise verfehlt wird

8. September:

Heute wurden in Österreich 2.268 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert.

5.553.681 Menschen (62,17% der Gesamtbevölkerung) haben mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten, davon haben 5.255.800 Menschen (58,84%) einen vollständigen Impfschutz.

In einer Pressekonferenz präsentierte Kanzler Kurz die neuen, ab 15. 9. geltenden, Massnahmen und den weiteren Plan für Verschärfungen bei geänderten Zahlen.

Sowohl Inhalt als auch Präsentation dieser Massnahmen zeigen, warum es bei uns so „fetzendeppad“ lauft wies lauft.

Sonntag, 5.9.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wollte sich in einem Interview auf Servus-TV noch auf keine Maßnahmen festlegen.

Montag, 6.9.

Keine 24 Stunden später verschickt er eine Pressemitteilung mit den beabsichtigten Massnahmen, zufällig bevor im ORF sein „Sommergespräch“ stattfindet, bei dem er diese Massnahmen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Wie üblich ohne Einbindung des Koalitionspartners, der Landeshauptleute oder der Opposition.

Dienstag, 7.9.

Der eigentlich zuständige Gesundheitsminister Mückstein (Grüne) gibt dem ORF-Report ein Interview um zu sagen, dass er vor Mittwoch nichts sagen will.

Mittwoch, 8.9.

Die Massnahmen werden „verkündet“. Wie immer mit dem Hinweis, dass Österreich viel viel besser durch die Pandemie gekommen ist, als alle anderen.

Dem Messias seis gedankt.

Angesichts der neuen Regelungen fragt man sich: Wer soll sich da jetzt noch auskennen?

Eine Fortschreibung all der “eigenartigen” Massnahmen seit Beginn der Pandemie.
Maske ja oder nein – und welche?

Aber es geht immer noch ein bissl dümmer – wie sich nun herausstellt.

So müssen nun Ungeimpfte im Handel verpflichtend FFP2-Masken tragen, im Gegensatz zu Geimpften, bei denen eine MNS-Maske ausreichend ist.

Da stell ich mir grad vor, wie lustig so eine Kontrolle wer welche Maske tragen muss über die Bühne geht.

Wobei – wer soll überhaupt kontrollieren?

Die Regierung kündigte am Mittwoch an, dass die Polizei stichprobenartig die Einhaltung der FFP2-Pflicht kontrollieren soll.

Die Polizei: Der Handel soll kontrollieren

Hermann Greylinger, Mitglied der roten Polizeigewerkschaft (FSG), als auch Reinhard Zimmermann, Vorsitzender der Schwarzen Polizeigewerkschaft (FCG), können dem wenig abgewinnen. Greylinger in der ZIB 2 dazu: “Ich glaube nicht, dass es die Aufgabe eines Polizisten ist, in Geschäfte zu gehen, vielleicht ins Reservekammerl auch noch, ins Lager zu schauen, wer Maske trägt oder nicht. Das wollen wir nicht, das können wir nicht mehr. Unsere Aufgaben sind woanders und derer haben wir genug.” Zimmermann sah dies auf Puls24 ähnlich, Zutrittskontrollen im Handel seien nicht Aufgaben der Polizei, es handle sich um Hausrecht der Unternehmer.

Der Handel sieht sich allerdings auch nicht zuständig für die Kontrolle.

“Eine Eintrittskontrolle bei den Geschäften ist unmöglich und nicht durchsetzbar. Der Handel ist nicht die Polizei.”

Hat jetzt der Kurz den Nehammer nimmer in der Hand? Oder hat der Nehammer seine Polizei nimmer in der Hand?

Da täten sogar die Schildbürger erblassen vor Neid ob dieses Streiches.

Hätte man da nicht vielleicht einfach auf die höchste Gesundheitsbeamtin Österreichs hören sollen?

Chief Medical Officer Katharina Reich hätte die neuen Regeln „gerne strenger gehabt“ und fordert FFP2-Masken-Pflicht für alle.

Und überhaupt:

Was es bringt, COVID-Maßnahmen erst bei der beginnenden Überlastung der Intensivstationen zu beginnen ist auch nicht wirklich begreifbar. Sollte inzwischen ja bekannt sein, dass das Krankenhausgeschehen immer ein paar Wochen nachläuft.

Denn die Stufen zwei und drei setzen nicht schon dann ein, wenn die Prognose das Erreichen der jeweiligen Belagszahl voraussagt, sondern erst sieben Tage nachdem der Fall bereits eingetreten ist. „Die Situation an den Intensivstationen spiegelt das Infektionsgeschehen von vor zwei bis drei Wochen wider.“

Bei einer Belegung von 300 Intensivbetten treten 7 TAGE SPÄTER neue Maßnahmen in Kraft?

Gratulation – da hat jemand die Dynamik einer Pandemie verstanden.

Impfung muss Antwort auf steigende Infektionszahlen sein

Bundeskanzler Sebastian Kurz

„Was wir im Moment erleben, ist eine Pandemie der Ungeimpften“

sagt er auch.

Da scheint etwas mit der Impfkampagne schiefgelaufen zu sein.

  • Vergessen das Versagen bei der Impfstoffbeschaffung.
  • Vergessen, sein Versprechen, dass wir in 100 Tagen alle geimpft sind (im April 2021)
  • Vergessen die Farce um Sputnik.
  • Vergessen die Ketchup-Flasche

Hat Kurz nicht das Impfen zur Chefsache erklärt?

Der Kanzler entmachtet nun jedenfalls Gesundheitsminister Anschober und macht das Impfen zur Chefsache. (7. Jänner 2021)

„Aus den (informellen) Protokollen der Corona-Kommission geht hervor, dass die zentrale Impfkampagne des BKA Anfang Sommer gestoppt wurde. Sie soll jetzt aber wieder aufgegriffen werden.

Wofür genau haben wir so viele PR-Menschen im Kanzleramt?“


Also da könnt man schon sagen, dass da ein gewisses Versäumnis, wenn nicht schulhaftes Verhalten vorliegt.

Können wir der Regierung irgendwie einreden, dass das Virus arbeitslos ist? Weil dann würden sie sicher mit aller Kraft dagegen vorgehen und es brutalst bekämpfen.

Wie dem auch sei – Schuld ist der Osten Österreichs und keinesfalls der Kanzler.

Sagt jedenfalls Miss Elli.

Vor den versammelten Journalisten sagte Köstinger: “Ostösterreich muss beim Impfen vorankommen!” 

Geographie dürfte nicht ihre Stärke sein.

Oberösterreich, wo am 26. September gewählt wird, bildet mit 54,2 Prozent das Schlusslicht.

Aktuell 28 Personen liegen in OÖ auf Intensivstationen, Bezirke mit Inzidenzen über 200, aber kein Corona-Management durch Stelzer und Haberlander – aber das hat ganz sicher nichts damit zu tun, dass die ÖVP bei der Wahl keine Wähler an die FPÖ verlieren möchte. machen.
Aber natürlich gilt hier, wie auch immer sonst wenn die ÖVP Mist baut, die Unschuldsvermutung.

 

Köstinger hat ja noch etwas gesagt, bei der Pressekonferenz im ORF am 8.9.2021, nämlich:

Dass es OBERSTES Ziel sei, in eine „positive Wintersaison“ blicken zu können.

Ziel ist also nicht der Schutz der Menschen, sondern die Umsätze der Hoteliers und Liftbetreiber. Die Adlerrunde lässt grüssen.

Und da sind wir jetzt wieder bei „fetzendeppad“

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger macht den Drang der FPÖ zur Polarisierung mitverantwortlich für die geringe Corona-Durchimpfungsrate in Österreich. In einer Pressekonferenz am Dienstag bezeichnete sie dies als “fetzendeppert” und “absolut unverantwortlich”.

Und man muss schon sagen, dass die Meldungen, die da von Kickl kommen durchaus in diese Kategorie einzuordnen sind.

Kickl sagt heute (9.9.2021) in seiner Pressekonferenz, und zitiert dabei einen Arzt, dass auf den Intensivstationen primär Geimpfte lägen! Er bezeichnete die Geimpften als „Stealth Bomber der Infektion“.

Fakt ist:

95 Prozent der Intensivfälle in Wien sind nicht oder nicht vollständig geimpft. Im AKH beträgt der Anteil der Ungeimpften 100 Prozent. Österreichweit sind es 88 Prozent

Psst! Ich verrat euch zum Schluss noch ein Geheimnis:

Ich habe gehört, die Grosstante von einem von Twitter-Follower hat einen Friseur, dem ein Kunde erzählt hat, dass sein Schulfreund ihm erzählt hat, dass sich Herbert Kickl heimlich hat impfen lassen.

In diesem Sinne:

Bleibt´s xund und losst´s eich nix gfoin!

Passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!

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2 thoughts on “als wärs ein streich aus schilda

  1. Auf der Intensiv liegen Menschen die eine Vorgeschichte haben. In Israel ist es umgekehrt, dort liegen zu über 80 Prozent der Geiimpften auf der Intensivstation.

    Warum ist da so ein Unterschied zu uns?

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