where have all the good times gone?

 

da wird ma in der früh munter und dann ist die welt plötzlich ganz anders.

und angeblich ist sie ned besser gworden.

das is mir in den letzten wochen gleich ein paar mal passiert.

 

das war beim brexit so, als ich beim schlafen gehen noch fest davon überzeugt war, dass am nächsten morgen nix anders ist als vorher.

offensichtlich doch.

und der brexit war noch das harmoseste.

das war auch bei nizza so und beim eigenartigen putsch in der türkei.

jeden tag und jede nacht passiert irgendwo was grausliches.

der prince und der bowie haben heuer auch schon das zeitliche gesegnet.

und jetzt auch noch der sigi maron.

 

man könnt richtig depressiv werden bei all dem.

früher war alles besser!

 

ein annus horribile tät ich sagen, wenn ich die queen wär.

i bin aber sowas von überhaupt ka queen.

in keiner beziehung.

 

andererseits wenn ich mirs überleg, wars zeit meines lebens immer irgendwie irgendwo grauslich.

wie ich noch sehr jung war, da habens den kennedy erschossen und dann war der vietnamkrieg.

wie ich dann a bissl älter war srebrenica.

und 9/11 war auch und madrid.

und dann war da die IRA, die PLO, die RAF, die ETA, Brigate Rosse, der Ku-Klux-Klan und was weiss ich was noch alles.

und ned nur weit weg, sondern auch bei mir vor der haustür sozusagen.

der OPEC-überfall, der nittel oder der überfall auf die EL-AL in schwechat.

und die reichsbruckn is a eingstürzt.

und die gschicht von vor 80 jahr lass ma überhaupt aus.

 

der jimi hendrix, die janis joplin, der jim morrison und der frank zappa sind auch schon tod.

der falco und der danzer auch.

und so traurig des is – auch der mick jagger und der ambros werden ned ewig leben.

und a mich wird’s amal dawischen.

und das im gegensatz zu früher wird des eher kürzer als länger dauern.

 

ich tät also sagen, es war früher ned wirklich alles besser!

die guade oide zeid is ned mehr als ein gerücht.

 

ned umasunst hot scho der nestroy anno 1833 eine sehr ernstzunehmende warnung vor dem kometen besingen lassen.

die wöd steht auf kann foi mehr laung

und die kinks haben vor 50 jahren gesungen:

where have all the good times gone

 

mei antwort drauf is ja: es hat sie nie gegeben, die gute alte zeit.

des klingt jetzt natürlich a bissl defätistisch.

solls aber ned.

weil für die meisten von uns und a gaunz überhaupt, so over all für die ganze menschheit, muas ma scho sagen, dass uns heit besser geht als fria.

ned immer und ned jeden tag.

aber meistens halt.

 

es stimmt scho, das mehr leid sterben.

aber es gibt ja a sehr viel mehr als vor 45 jahren.

knapp doppelt so viel wie in die 70er.

und länger leben tua ma a.

im schnitt halt.

und mehr leit machen zwangsläufig auch mehr probleme.

meist reicht ja aner wia i, damit a paar andere a problem haben.

und solchene wia mi und viel schlimmere gibt’s halt a mindestens doppelt so viel.

 

dazu kommt noch, dass wir einem tsunami an informationen gegenüber stehen.

radio, fernsehen, zeitungen, newsfeed-apps, facebook, twitter und und und.

wir kriegen also sehr viel schneller, sehr viel mehr, sehr viel direkter, womöglich noch live, mit, was grad grausliches passiert.

und auch sehr viel unterschiedlicher und sehr viel anschaulicher und ungeschminkter.

 

ich geb ja zu, dass ich ein news-junkie bin.

aber ich kann auch verstehen, dass sich da viele an den kopf greifen, die augen zumachen und sich dem verweigern.

so a bissl vogel strauss kann für die seelische gesundheit schon eine entsprechende prävention sein.

aber bitte ned total – nur a bissl!

 

und bevor i jetzt aufhör mit herumgranteln, kriegts noch a dosis positivismus.

von menschen, die ned auf die butterseitn vom leben gfoin san.

 

in diesem sinne:

bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!

und passt´s auf eich auf!

 

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