Zu Beginn ist es einmal notwendig die Unterscheidung zwischen dem erlaubten Anbau von Hanf als Nutzpflanze zb für Textilien oder zb Baumaterial, in Form von Hanfpellets oder auch als Nahrungsmittel (Hanföl) und dem illegalen Anbau von Cannabis/Marijuana zu treffen.

 

Legal:

Neben der Anbaueignung ist ein THC-Gehalt von weniger als 0,2 % für die Sortenzulassung zwingend vorgeschrieben. Nur zertifiziertes Saatgut darf verwendet werden. Der Anbau von Faserhanf muss der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung als zuständiger Behörde angezeigt werden

 

Beispiel für diesen legalen Anbau gibt es zb in Reingers im Waldviertel.

Neu ist auch die legale Abgabe von Cannabis ohne THC-Gehalt.

Ehrlicherweise muss ich aber an dieser Stelle passen, weil ich zwar die Chancen und Möglichkeiten dieser Nutzungen sehe, meine Hoffnung in den Hanf aber eine ganz andere ist.

 

Nämlich die Legalisierung des Hanfanbaues mit einem höheren THC-Gehalt als dem derzeit erlaubten.

 

Aus sehr vielen verschiedenen Gründen.

 

Beginnen wir bei der Medizin, weil hier ganz offensichtlich die grössten Hoffnungen für viele Menschen bestehen.

Cannabis ist eine Schatzkiste, deren Inhalt wir noch gar nicht richtig kennen. Wir sind aber dabei, den Deckel zu öffnen.“

 

Studien aus den letzten Jahren belegen, dass besonders bestimmte chronische Schmerzzustände gelindert werden können.

Am häufigsten genannt werden:

  • Seltenere und weniger starke Spastik bei Multipler Sklerose
  • Linderung chronischer Schmerzen bei Multipler Sklerose, Neuropathie, Rheuma und Krebs
  • appetitanregende Wirkung bei der Behandlung von Anorexie und Gewichtsverlust durch HIV/Aids, Tumorerkrankungen und Alzheimer
  • Behandlung von Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkung von Chemotherapien
  • Reduzierung des Augeninnendrucks bei Glaukomen (Grüner Star)
  • Hinweise auf antiepileptische Wirkung bei Epilepsie

Zudem gibt es Hinweise , dass Cannabis entzündungshemmend und  schlaffördernd wirken soll, was wiederum bei Autoimmunerkrankungen wie zb Morbus Crohn oder Collitis Ulcerosa dem Patienten Linderung verschafft.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Einsatz von Cannabis als Ersatz von Opiaten.

Mehr als 1,8 Tonnen des früher auch als Morphium bekannten Opioids konsumierten die Österreicher 2015, eingesetzt hauptsächlich als Schmerzmittel

Ihre Anwendung gilt vor allem wegen des hohen Suchtpotenzials als problematisch. Cannabinoide sind keine Wundersubstanzen und in ihrer analgetischen Wirksamkeit den starken Opioiden unterlegen“, sagt Kress. „Allerdings können sie bei Krebsschmerzen als zusätzliche Medikation eine Verbesserung der Symptomkontrolle bewirken, wie die wenigen Studien zeigen.“ 

 

Oder taugt Cannabis gar als Jungbrunnen?

Eine ganz neue Studie legt dies nahe.

Cannabis kehrt Alterungsprozesse im Gehirn um

Die Forscher wollen im nächsten Schritt in einer klinischen Studie untersuchen, ob THC auch beim Menschen Alterungsprozesse des Gehirns umkehren und die kognitive Leistungsfähigkeit wieder steigern kann.

 

Lieber einen Ofen rauchen statt Koma saufen!

Womit wir beim Vergleich von Cannabis mit anderen Drogen sind.

In einer Tabelle, die die Gefährlichkeit von Drogen bewertet, steht Cannabis an 8. Stelle.

Deutlich hinter den legalen Giften Alkohol und Tabak.

Wir haben also die Situation, dass wir in Österreich eine Droge haben, die deutlich gefährlicher ist als Cannabis, die sozial nicht nur akzeptiert ist, sondern es oft auch soziale Zwänge gibt, diese auch zu konsumieren.

 

Wie gefährlich ist also Marihuana?

Gefragt, ob es Carroll lieber wäre, dass seine Kinder Alkohol oder Marihuana probieren, sagt er stets: „Keines von beiden.“ Doch wenn er zwischen zwei Übeln entscheiden müsste, würde seine Antwort „Marihuana“ lauten.

 

Der Wirtschaftsfaktor von „Legalize it“

Die Marktforschungsgruppe Arcview ermittelte für 2016 Verkäufe legaler Cannabis-Produkte in Nordamerika im Wert von 6,2 Milliarden Euro.

Rein wirtschaftlich gesehen könnte eine Legalisierung von Cannabis deutliche Vorteile mit sich bringen, die sich an zeitnahen Beispielen aus anderen Ländern der Welt belegen lassen. Steuerliche Mehreinnahmen bei einer lohnenswerten Besteuerung des Verkaufs von Cannabis sowie ein deutliches Plus an freien Stellen auf dem Arbeitsmarkt dürften aus wirtschaftlicher Sicht einschneidende Faktoren sein. Grundsätzlich lassen diese sich aber selbstverständlich erst dann belegen, wenn eine Cannabis-Legalisierung tatsächlich durchgeführt wurde.

Österreich

Nach vorsichtigen Schätzungen werden etwa 80 Tonnen Cannabis pro Jahr in Österreich konsumiert.

(Annahme: 300.000 Konsumenten a 5 g/Woche). Pro Monat werden 250.000 Stecklinge verkauft

 

Bei einer Versteuerung ähnlich dem Tabakgesetz ergibt das Steuereinnahmen in der Höhe von ca. 650 Mio Euro pro Jahr.

Dazu kommen noch die Lohnsteuern und Sozialversicherungsabgaben durch neue Arbeitsplätze und Umsatzsteuern.

Ebenfalls vorsichtig geschätzt wären das Steuer- und Abgabeneinnahmen von etwa € 2 Milliarden jährlich.

 

#thinkoutsidethebox

Hoffnung Hanf für Landwirtschaft und Tourismus?

Luxusurlaub am Cannabis-Bauernhof!

Die kanadische Provinz New Brunswick erwartet sich durch die Legalisierung jedenfalls neue Arbeitsplätze. Experten schätzen, dass Kanadas Hanfindustrie umgerechnet bis zu 6,5 Milliarden Euro jährlich umsetzen könnte.

 

Cannabis im Zusammenhang mit Justiz und Exekutive

29.674 Anzeigen gab es 2014 nach dem Suchtmittelgesetz; mehr als drei Viertel davon, 25.309, bezogen sich auf Cannabis. Die meiste Arbeit für Polizei und Justiz macht also eine Substanz, die in anderen Ländern bereits legalisiert ist.

 

Das Problem ist: Niemand weiß, einerseits wie viel Geld Österreich für die Verfolgung von Drogendelikten ausgibt. Und andererseits weiß auch niemand, wieviel im gesundheitlichen Bereich für Therapien von Cannabissüchtigen ausgegeben werden. Es ist sehr schwierig, Prognosen abzugeben, wenn schon der Ist-Stand unbekannt ist.

 

Eine Schätzung:

Unter der Annahme, dass pro Anzeige bei Justiz und Exekutive etwa € 4.000,- Verwaltungsaufwand anfallen, ergibt dies eine einzusparende Summe von € 100 Millionen.

 

Die wegfallende Strafverfolgung von Cannabis schafft zusätzlich Ressourchen bei Exekutive und Justiz um „echte“ Verbrechen wirksamer zu bekämpfen.

 

Ebenfalls zu bedenken ist, welche Auswirkungen derartige Strafverfahren vor allem auf jugendliche Straftäter hat und welchen Einfluss eine Vorstrafe auf das weitere Leben hat.

„Über eine Million, vor allem junge Menschen, sind in England vorbestraft, weil sie etwas Gras geraucht haben und dabei erwischt wurden. Eine Million – das muss man sich mal vorstellen! Wegen ihrer Vorstrafen finden viele von ihnen keinen Ausbildungsplatz oder Job und werden so an den Rand der Gesellschaft gedrängt.“

David Nutt.

 

Kanada, USA (Colorado, Californien), Uruquay – die Weltkarte des Kiffens

Nicht ob, sondern wie?

Nach all diesen Argumenten stellt sich für mich nun nicht mehr die Frage ob, sondern wie die längst überfällige Legalisierung erfolgen soll.

 

Ein sehr stimmiges Konzept findet sich im Wahlprogramm der Berliner Piraten.

Die PIRATEN Berlin sehen die Legalisierung des Besitzes, Erwerbs und Anbaus von Cannabis als ersten Schritt auf dem Weg einer informierenden, eigenverantwortlichen und nicht repressiven Drogenpolitik. Für die gewerbliche Abgabe schlagen wir Formen des staatlich organisierten Anbaus bzw. des legalen Anbaus unter staatlicher Kontrolle mit Abgabestellen ähnlich der Tabak- und Alkoholabgabe mit Jugend- und Verbraucherschutz vor, in denen jeder Erwachsene Cannabis inklusive Beratung und Qualitätssicherung erhalten und konsumieren kann.
Cannabis Social Clubs sind gemeinnützige offiziell eingetragene Vereine, in denen erwachsene Mitglieder den Anbau einer auf den erwarteten Bedarf der Mitglieder begrenzten Menge Cannabis für ihren Eigenbedarf organisieren.
Alle Berliner_innen sollen bis zu 40 Pflanzen Cannabis anbauen, ernten und lagern dürfen. Die Ware wird geprüft und kann in den Verkehr gebracht werden.

 

Legalize It!

Ergänzend: die Geschichte des Hanfanbaues

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