Sie leben aneinander gebunden, wie einst die biblischen Brüder Kain und Abel.

Die Palästinenser mit Not, Elend und Freiheitsverlust in ihren Gebieten. Die Israelis mit einem Leben in ständiger Terrorangst.

Deutlich geworden bei der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem.

Im grossen und ganzen ein unwürdiges Schauspiel für einen zivilisierten Staat.

Dabei wurden: 120 Palästinenser getötet – 13.190 verletzt, darunter 2.096 Kinder

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat das gewaltsame Vorgehen israelischer Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten im Gazastreifen scharf verurteilt und der UN-Menschrechtsrat hält eine Sondersitzung ab.

Auf die Frage, warum israelische Soldaten Protestierende an den Grenzen erschiessen antwortet die stellvertretende Sprecherin des israelischen Aussenministerium:

Nun. Wir können nicht all diese Leute ins Gefängnis stecken.

Und Karim El Gawhary sagt:

Wer die Proteste in Gaza allein mit Hamas erklärt, hat den dortigen Grad der Verzweiflung nicht verstanden.

Und warum diese neuerliche Eskalation?

Wegen des ungeklärten Status der Stadt galt es bisher als diplomatischer Konsens, dass ausländische Staaten ihre Botschaft nicht in Jerusalem ansiedeln. Dadurch sollte vermieden werden, Jerusalem vor einer endgültigen Friedensregelung als alleinige Hauptstadt Israels anzuerkennen. US-Präsident Donald Trump brach mit diesem Konsens.

Er ist an einer friedlichen Lösung der Palästinafrage ganz offensichtlich nicht interessiert.

Im Gegenteil transformiert er diesen „regionalen“ Konflikt in einen „religiösen“.

Dass US-Präsident Donald Trump die umstrittenen Pastoren und Evangelikalen John Hagee und Robert Jeffress zur Einweihungsfeier der US-Botschaft in Jerusalem einlud und sie sogar das Eröffnungsgebet halten ließ, bestätigt diese Annahme. Die beiden christlichen Führer sind bekannt für ihre bedingungslose Unterstützung Israels und ihre fanatischen und hetzerischen Aussagen gegen Muslime, Katholiken und die meisten anderen Glaubensgemeinschaften. Und als wäre das nicht schlimm genug, erhielten auch der Berater des Präsidenten Jared Kushner und dessen Frau Ivanka Trump bei ihrer Ankunft in Israel den Segen von einem Oberrabbiner, der schwarze Nicht-Juden in Israel als „Affen“ bezeichnet.

 

Wer sind nun diese Leute?

Hagee ist Prediger einer protestantischen Megakirche, der Cornerstone Church im texanischen San Antonio. Als Gründer der Organisation Vereinigte Christen für Israel mit mehr als zwei Millionen Mitgliedern ist er in der Entscheidungsfindung der aktuellen US-Regierung ein nicht zu unterschätzender Faktor. Bibelzitate über das Gelobte Land interpretiert er derat bizarr, dass sie Stürme der Entrüstung auslösten. Ende der Neunziger verstieg er sich zu der Behauptung, Gott habe den Holocaust geschehen lassen, „weil Gott sagte, es ist meine höchste Priorität für das jüdische Volk, dass es heimkehrt in das Land Israel“. Hitler, so Hagee, habe die Juden in göttlichem Auftrag nach Palästina vertrieben.

Ähnlich grotesk sieht es Robert Jeffress. So wie er die Bibel auslegt, wird die Apokalypse eingeläutet, wenn alle Juden nach Israel zurückkehren. Sobald dann der Messias auf Erden erscheine, werde der christliche Glaube triumphieren, und wer ihn nicht annehme, möge im ewigen Fegefeuer verbrennen. Sowohl der Islam als auch das Mormonentum, predigte Jeffress vor Jahren, seien Irrlehren „aus dem Schlund der Hölle“. Auch als Jude könne man nicht „gerettet“ werden, sofern man sich nicht bekehren lasse.

Auch Vicepresident Pence gehört zu diesem evangelikalem Kreis, der sich „Radical Christian Right“ nennt und er darf wohl als Hauptbetreiber der Botschaftsverlegung gelten.

Diese radikale christliche Rechte kämpft gegen Abtreibung und bestreitet den Klimawandel. Und sie propagiert einen biblischen Kapitalismus: Wer glaubt, wird reich und wer reich ist, gilt als von Gott gesegnet. Für Arme ist da wenig Platz.

 

In Afrika und Asien wachsen evangelikale Gemeinden Schätzungen zufolge um 50.000 Menschen täglich (!). Es wird fleissig missioniert. Bischof Efraim M. Tendero (Manila/Philippinen), forderte die Teilnehmer auf, „mit gesunder Lehre einer kranken Welt zu begegnen, die dem Untergang geweiht ist“.

 

Ein weiteres Beispiel für diesen Trend kommt aus Taiwan.

Dort hat der Oberste Gerichtshof vor knapp einem Jahr die Öffnung der Ehe angeordnet, weil das Ehe-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz in der Verfassung verstoße. Eine christliche (evangelikale) Allianz mit dem euphemistischen Namen „Glück für die nächste Generation“ will nun diese Gesetzesänderung verhindern.

 

Fundamentale Christen finden sich aber auch in Europa. Mit einer Geisteshaltung wie vor 100 Jahren.

In Polen gibt es Massenproteste gegen eine weitere Verschärfung gegen das Abtreibungsgesetzes.

Und in Irland hat es bis ins Jahr 2018 gedauert, bis es zur Abschaffung des absoluten Abtreibunsgebotes kam.

Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang Grossbritanien. Die Konservative Partei von Premierministerin Theresa May kann nur dank der Kooperation mit der nordirischen DUP regieren.

Die DPU lehnt Homosexualität, Schwangerschaftsabbruch und Glücksspiel als Sünde rigoros ab. Ihr Gründer Ian Paisley hatte gründete eine kleine evangelikale Freikirche.

In Nordirland selbst befindet sich die katholische Kirche in einer unheiligen Allianz mit protestantischen Fundamentalisten und eben deren politischer Vertretung, der DPU.

 

Apropos Irland.

In katholischen Heimen quälten und demütigten Ordensschwestern ihre Schützlinge. Die notwendige und fällige Aufklärung dieser Verbrechen wird aber nach wie vor verhindert.

Und in Chile musste dieser Tage der Papst himself intervenieren um zu verhindern, dass Missbrauchsfälle von der chilenischen Kirche weiter gedeckt werden. 34 chilenische Bischöfe mussten zurücktreten.

Selbst im fernen Australien muss nun ein Erzbischof hinter Gitter.

 

Und in Österreich?

Eine Insel frei von christlichem Fundamendalismus?

Mitnichten!

Es gibt sie auch in Österreich die evangelikalen Freikirchen. Bibeltreu und Konservativ. Anders als bei „Taufscheinchristen“  prägen die christlichen Prinzipien, die sie aus der Bibel ableiten, alle Bereiche ihres Lebens.

 

Fundamentalisten finden sich aber auch innerhalb der Amtskirche.

Jetzt ist es gar nicht notwendig an Kardinal Groer oder Bischof Krenn zu erinnern.

 

Es ist erst Monate her, dass der für seinen Fundamentalismus bekannte Bischof Laun den Segen für homosexuelle Paare mit der Segnung von Konzentrationslagern, Bordellen und der Mafia verglichen hat.

 

 

Und dann wär dann noch der Opus Dei (Das Werk Gottes).

Derzeit hat das Opus Dei in Österreich rund 400 Mitglieder, darunter 20 Priester (Stand Dez 2016)

Absoluter Gehorsam bestimmt den Alltag der Opus-Dei-Mitglieder. Die strenge Zucht des Mittelalters ist ihr Vorbild. Die Elite Gottes, als die sie sich verstehen, verabscheut den Sex. Er ist nur zur Zeugung eines Kindes erlaubt.

Eine besondere Rolle im aktuellen Wirken des Opus Dei scheint Bernhard Bonelli zu spielen. Der Falter nennt ihn „die christliche Leitfigur der neuen ÖVP“. Mitarbeiter im Büro von Kanzler Kurz, der sicher nicht zufällig auch dessen Trauzeuge ist.

Eine „christliche“ Identität, wie sie Orban anstatt einer liberalen Demokratie im Sinn hat zeichnet sich auch sonst innerhalb der ÖVP ab. Gudrun Kugler Anti-„Quotenfeministin“ ist ÖVP-Sprecherin für Menschenrechte (!).

Sie kämpfte unter anderem gegen gleiche Rechte für Homosexuelle und gilt als vehemente Abtreibungsgegnerin. Sie hat die „Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa“ und die christliche Partnervermittlungsbörse „Kathtreff“ gegründet.

Und im EU-Parlament wird offensichtlich schon nach diesen Gesichtspunkten abgestimmt.

 

Zitat Orban:

Die Epoche der liberalen Demokratie ist zu Ende.

Wir werden anstelle des Herumbastelns an der liberalen Demokratie eher die Christdemokratie des 21. Jahrhunderts aufbauen

 

Warum nur kommt mir da diese Rede in den Sinn:

Wir wollen das neue Österreich.

Das der Stephansdom als Kunstwerk der christlichen deutschen Kultur erstehen konnte, das beweist doch, dass schon damals wirkliche Kultur in unserem Lande geherrscht hat, und bringt uns mit elementarer Wucht zum Bewusstsein, dass schon vor mehr als vor einem halben Jahrtausend in unserem deutschen Lande die Vermählung von wirklich echtem, kerngesundem Volkstum und nach oben orientierter Weltanschauung erlebten Christentums zu einer Hochblüte der Kultur in Österreichs Landen geführt hat. jene Zeit, in der das Volk berufsständisch organisiert und gegliedert war, war jene Zeit, in der der Arbeiter gegen seinen Herrn nicht aufstand und organisiert war, jene Zeit, wo Wirtschaft und Leben auf der Zusammenfassung aller gegründet war, die in einem Berufe ihr Brot erhalten haben.

Wir wissen genau, warum es der neuen Geistesrichtung, die wohl mit dem Beginn der Französischen Revolution zusammenfällt, möglich war, dieses System gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ordnung wenigstens für anderthalb Jahrhunderte zu überwinden.

Wir wollen nicht verkennen, dass die technische Entwicklung in dieser Zeit ungeahnte Fortschritte machte, aber in dieser Zeit, in der man durch wirtschaftliche Kämpfe die Änderung der sozialen Ordnung herbeiführen wollte und glaubte, dass man durch Wissen und Wissenschaft und durch Aufklärung allen Problemen des Lebens beikommen könne, in einer Zeit, in der man die Einstellung des Menschen zur Unendlichkeit, seine Religion vielfach nur duldete, ja sogar belächelte, in einer solchen Zeit materialistischer Einstellung, die den einzelnen zur restlosen Ausnützung seiner Geldmacht berechtigte, musste sich ein großer Teil des Volkes mit Recht unterdrückt fühlen.

In der Zeit ist die Menschheit dank der Erfolge, die sie auf dem Gebiete der Wissenschaft und der Technik genommen hatte, hochmütig und größenwahnsinnig geworden.

Ich will heute all das, was insbesondere in unserem Parlament und in der sogenannten Demokratie gesündigt worden ist, nicht im einzelnen anführen. Diejenigen, die die Entwicklung, wie sie jetzt gekommen ist, bedauern, mögen nur selbst im eigenen Schuldkonto nachschauen und ihre Sünden richtig einbekennen, dann werden sie die Entwicklung unserer Zeit schon richtig verstehen.

Wir wollen keine Gewaltpolitik betreiben, aber wir sind verpflichtet, das ruhig arbeitende brave Volk vor allen Gewalttätigkeiten und Verhetzungen zu schützen. Wir werden auch auf dem Gebiete der Sicherheit konsequent weiterbauen und in der Abwehr gegen Übergriffe so weit gehen, als man uns zwingt.

Unsere Politik richtet sich nicht gegen Menschen, mögen sie auch irregegangen sein. Aber wir sind entschlossen, dafür zu sorgen, dass Ruhe, Ordnung und Friede jedermann in diesem Lande gewährleistet ist.

Ich wiederhole: Die Zeit marxistischer, materialistischer Volksverführung ist gewesen! Die Zeit der Parteienherrschaft ist vorbei! Wir lehnen Gleichschalterei und Terror ab, wir wollen den sozialen, christlichen Staat Österreich.

Und so stehe ich vor euch mit der Bitte: Bleibt euch des Ernstes unserer Zeit bewusst, seid euch dessen bewusst, dass wir die Aufgabe haben, die Fehler der letzten 150 Jahre unserer Geistesgeschichte gutzumachen und auf neuen Wegen unserer Heimat ein neues Haus zu bauen, und dass jeder einzelne die Pflicht hat, an diesem Neubau mitzuarbeiten. Wir alle gehen auch heute wieder mit dem Glauben von hier weg, einen höheren Auftrag zu erfüllen. Wie die Kreuzfahrer von dem gleichen Glauben durchdrungen waren, so wie hier vor Wien ein Marco d’Aviano gepredigt hat „Gott will es“ – so sehen auch wir mit starkem Vertrauen in die Zukunft, in der Überzeugung: Gott will es!

Bis zum Sommer 2017 hängte das Bild von Dollfuss im ÖVP-Parlamentsklub

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