ich habs getan
ich wollts wissen
ich hab mir videos und somit musik (?) von taylor swift reingezogen.

ein paar halt.
solang bis meine leidensfähigkeit erschöpft war.
warum ich das getan hab?
wenn ma, so wie ich, a bissl im netz unterwegs ist stolpert man derzeit andauernd über taylor swift.
und immerhin wurde sie vom „Time“-magazin zur Person of the Year gekürt.

Person of the Year ist eine Auswahl von Personen, Gruppen, Ideen oder Objekten, die seit 1927 jährlich vom US-amerikanischen Nachrichtenmagazin Time veröffentlicht wird. 

damit befindet sie sich in einer illustren gesellschaft
von ghandi bis hitler, von chomeini bis kennedy.
wenige frauen – elisabeth II, merkl oder thurnberg.
und der einzige ebenfalls aus der musikbranche kommende war im jahr 2005 bono.

und jetzt eben die taylor

kein unsterblicher keith richards
und auch kein john lennon.
und das, obwohl lennon ja selbstbewusst festgestellt hat:

„dass sich das Christentum im Niedergang befinde und die Beatles populärer als Jesus Christus geworden sind“

aber es gibt ja menschen, die swift für bedeutungsvoller halten als die beatles
oder die sie sogar song- und textmässig auf die gleiche stufe stellen wie bob dylan.
und der hat immerhin den literaturnobelpreis bekommen.

werden wir demnächst den nobelpreis in mathematik für taylor swift feiern?

weil rechnen wird sie schon können.
bei all dem geld dass sie grad scheffelt.

das album midnights wurde zb innerhalb eines tages öfter gestreamt als jedes andere zuvor. gleichzeitig schafft sie damit, was noch niemandem zuvor gelungen ist.
die kompletten top ten der billboard 100 zu belegen.
damit nicht genug, ist „The Eras Tour“ der erfolgreichste konzertfilm aller zeiten.
und daraus folgend gehört sie jetzt zum club der milliadär*innen.
das ist allerdings mit sicherheit eine begründung für die auszeichnung im time-magazin.
vor allem in einer kapitalistischen gesellschaft in der qualität vor allem am finanziellen erfolg gemessen wird.

ein erfolg, für den die fans bereit sind zu bezahlen

bis zu $ 30.000,- wurden für tickets für konzertkarten in den usa verlangt.
deutlich drunter aber immer noch unverschämte € 499,- für das vorverkaufsrecht für einen stehplatz beim nächstjährigen wien-konzert. da kommt dann der originalpreis von rd 100,- euro noch dazu.

ja, ich weiss dass da schindluder betrieben wird und swift nicht die unmittelbar profitierende ist. aber es ist ein zeichen für den offensichtlichen hype der da ausgelöst wurde, der über die rein musikalische bedeutung offensichtlich weit hinausgeht.

es ist erstaunlich, mit welcher vehemenz sie angefeindet aber auch verteidigt wird. das erinnert an religiöse formen, ja beinahe sektenähnliche verhältnisse.

Es ist beschämend und traurig, dass eine hyperpromiskuitive, kinderlose Frau (Taylor Swift), alternd und allein mit einer Katze, zur Heldin eines feministischen Zeitalters geworden ist.

autor unbekannt

das identifikationspotential ihrer zielgruppe mit swift ist sehr hoch. meist junge frauen, die in einer nach wie vor männlich geprägten gesellschaft nicht ernst genommen wurden und deren probleme – erwachsen werden, liebe, freundschaft – belächelt werden.
dazu ein gespür für den zeitgeist und gutes marketing.

Sie campen monatelang vor Stadien und lösen – kein Witz – sogar Erdbeben aus

Barbara Tóth vom Falter schreibt:
Swifties werden Fans des US-Popstars Taylor Swift genannt, die inzwischen so einflussreich ist, dass Zeitungen wie USA Today eine eigene Stelle dafür geschaffen haben: den „Taylor-Swift-Reporter“. Swifties sind meistens weiblich und jünger, und sie werden von ihrem Idol auch gut bedient. Taylor Swift hat das Dialogmarketing mit ihren Fans von Anfang an groß geschrieben, über allem steht: weibliches Empowerment.

eigentlich sollte man bei derartigen erfolgen davon ausgehen, dass die musikalische relevanz ebenfalls in annäherndem ausmass gegeben ist.
immerhin wird sie mit den beatles und bob dylan auf eine stufe gestellt.

als ihr erfolgreichster song gilt mit über 15,6 mio zertifizierten verkäufen die single shake it off

Swift wrote the lyrics and composed the melody with producers Max Martin and Shellback 

wikipedia

komponiert hat den song also max martin.
aber man darf sich das nicht so vorstellen wie wir das aus diversen beatles oder sonstigen dokus kennen.
das ist schnee von gestern.


heutzutage funktioniert das so:

„Alles beginnt mit der Produktion, also dem elektronischen Track. Er ist quasi das Instrument und wird am Computer generiert. Da sind keine Musiker im Raum. Ich habe noch nie einen Musiker an einem Instrument gesehen.“

popindustrie, die sich laufend perfektioniert.
und genau so klingt das dann auch.
ein vergleich
taylor swift vor 14 jahren

und eine der aktuellsten veröffentlichungen.

süss find ich dabei die verarbeitung der aschenputtelstory in der auch ditta von teese eine rolle spielen darf. die swift-story wird am ende wohl kaum mehr als cinderelladuplikat durchgehen.

wir sehen:
das ist sehr gut gemachter, glattgebürster mainstream-pop.
das ist nicht nix.
aber echte „musik“ ist das halt alles nicht.
is a bissl so wie mcdonalds oder kentucky fried chicken auch kein richtiges essen ist.
in jedem fall aber ist es eine erstaunlich gut funktionierende gelddruckmaschine.
mit künstlerischer qualität hat das auch nur am rande zu tun.

der kritiker der NZZ bezeichnet ihr letztes, so erfolgreiches album als
„Langeweile auf Hochglanz“

was jedenfalls aber festzuhalten ist, dass sie im gegensatz zu madonna keine bahnbrechende revolution ausgelöst hat.
ein video mit einem schwarzen jesus mit gospelchor und brennenden kreuzen wie „like a prayer“ würde ihr nie passieren.

einige swift- songs sind zwar ein bissal gesellschaftskritisch. aber nur ein ganz ein kleines bissal.
revolution findet da keine statt.
alles ein wenig im luftleeren raum ohne sich explezit zu deklarieren. das könnte dem image schaden und damit auch den kommerziellen interessen.

aber dann ist es doch passiert.
offensichtlich hat es ihr gereicht.

was immerhin impliziert, dass die grand old party der väter ohnehin in ordnung waren.
wirklich?
das waren richard nixon, ronald reagan oder bush vater und sohn.

trotzdem – mehr hat sie nicht gebraucht.
den MAGAs geht jetzt a bissl die muffn.
Far-right hosts are blaming the GOP’s big election losses on Taylor Swift
sie hat sich wiederholt gegen trump und die republikaner gestellt.


sie hat damit jetzt also einen dicken stein bei mir im brett

und ich muss mir ihre musik ja nicht anhören.

ich hör mir dann das an
geballte womenpower

oder

in diesem sinne:
bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!
passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!

als bonustrack gibts noch ein frau die sich für was ganz was wichtiges stark macht

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