am mittwoch (8.5.2024) waren da gleich zwei pressekonferenzen.
wobei ma sagen muss, dass dieses datum es ja auch so in sich gehabt hätte, weil ja ein bissl geschichtsträchtig.
ich hätt mir für eine PK grundsätzlich ein anderes datum ausgesucht.
aber bitte – auf mich hört sowieso niemand.

irgendwie haben die ja nix miteinander zu tun.
für mich aber schon irgendwie.
weil eh immer alles irgendwie mit allem zu tun hat.
oder so.

also da war eine, die schon eine woche vorher angekündigt wurde. auch auf einer pressekonferenz. was ja schon a bissl sonderbar ist eine pressekonferenz um eine pressekonferenz anzukündigen erinnert schon sehr an die schwürkisen.

am 30. april hat die bierpartei in einer pressekonferenz angekündigt, dass es am 8. mai eine pressekonferenz geben wird. es wurde aber auch angekündigt, dass die bierpartei zur nrw antritt. fragen wurden nicht beantwortet.
die andere PK wurde  ganz spontan am dienstag für nächsten tag zeitig in der früh angesetzt. aus aktualitätsgründen sozusagen.

bleiben wir einmal bei der bierpartei.

die ankündigung einer ankündigung

da war schon im jänner eine pressekonferenz.
da wird verkündet, womit eh schon alle gerechnet haben.
der pogo wird mit seiner bierpartei bei der NRW antreten.

die ankündigung erfolgt mit einer einschränkung.
die BIER tritt nur dann an,

wenn sie bis 30. April 20.000 Mitglieder anwerben kann. Die Bierpartei braucht nämlich finanzielle Ressourcen. Eine Bierpartei-Jahresmitgliedschaft kostet laut Wlazny 59 Euro, 20.000 Mitgliedschaften ergäben dann ein finanzielles Polster von 1,18 Millionen Euro, wovon die Bierpartei ihren Wahlkampf finanzieren möchte. 

ein hehres und hohes – nahezu unerreichbares – ziel.
was mit dem vielen schönen geld passiert, wenn sich das nicht ausgeht wird nicht kommuniziert.
is aber eh wuaschd
wie sich herausstellt.
weil:

auch wenn grad amal die hälfte des zieles erreicht wurde, sei „der zuspruch überwältigend“ und drum wird angetreten.

egal was angekündigt wurde.

man startet also den wahlkampf mit einem gebrochenen versprechen.
dazu noch die generelle kritik an der struktur der partei (alle macht geht von den wlaznys aus), das fehlende programm (das menü) und das nicht vorhandene geeignete personal.

diese situation hat sich auch nach der „befreiungspressekonferenz“ am 8. mai nicht geändert.

schlammschlacht as schlammschlacht can be

ma muss ja sagen, dass dem pogo sein bier nicht ganz soviel öffentliche und mediale aufmerksamkeit bekommen hat, wie er sich das vielleicht vorgestellt oder gewünscht hat.
was einerseits natürlich a bissl a drama ist, weil warum sonst macht ma sowas, aber andererseits angesichts der vielen kritik auch a bissl gut ist, weil man ned gleich den ganzen shitstorm abkriegt, der in zeiten wie diesen durch alle gassen weht.

und das so weil es eben auch noch diese andere pressekonferenz gegeben hat. um 8.30 uhr in der früh. und da gings um was interessanteres. nämlich ums

gemurkse und gefurze

copyright by vizekanzler werner kogler.

und das kam so:

DerStandard berichtet.

und jetzt muss man dazu wissen, dass DerStandard sicher nicht dazu neigt negativ über die grünen zu berichten.
zweifellos gehören die vorwürfe gegen schilling ordentlich und transparent aufgeklärt. ich bezweifle auch in keiner weise, dass der standard ordentlich recherchiert hat.
das ändert aber nichts an meiner meinung, dass da – ob zu recht oder nicht – bei allen beteiligten etwas hängen bleibt.
am ende werden alle angepatzt dastehen.
inkl. den grünen und dem standard.

und nein, ich finde das nicht gut wie es grad läuft.

dass diese causa so hochkocht hat aber vor allem mit dem schlechten krisenmanagment der grünen zu tun. die spontane pressekonferenz war ein musterbeispiel dafür, wie man es nicht macht.

alle sind sie ausgerückt:
der kogler, die maurer und die gewessler. nur die zadic war nicht da.

wenn an der gschicht nix dran ist, wurde mit kanonen auf spatzen geschossen.
und wenn doch, wär das mindeste eine entschuldigung gewesen.

die grünen reagierten aber irgendwie ganz nahe an der fpövp-rechtfertigungsargumentation. a bissal täter-opfer-umkehr. a bissl die mitleidsmasche (weil die lena ja eine junge talentierte frau ist) und ausserdem und überhaupt ist das alles eigentlich „privat“.

„Wo wir genau hinschauen sollten, ist folgendes: Immer dann, wenn kompetente, junge Frauen den Schritt in die Politik wagen, wird auf sie plötzlich mit besonderer Energie hingehauen. Das darf uns nicht kalt lassen.“

Werner Kogler

mich interessiert aber, ob an den vorwürfen etwas dran ist oder nicht.
hat die fr schilling eigentlich gesagt, ob die vorwürfe stimmen oder nicht?
ich hab da nix vernommen.
aber sie sagt, dass sie inhaltlich nicht darauf eingehen (auf die „gerüchte“) will, weil sie lieber über „inhalte“ (politische) reden möchte.
das ist natürlich a bissl paradox.

frei nach watzlawick man kann nicht nicht kommunizieren. auch diese nichtkommunikation ist eine politische relevante aussage.

sie sagt auch:

In diesem Fall werden mir aber allerhand Dinge unterstellt, die ausschließlich meinen Charakter in Frage stellen. Nichts von alldem hat auch nur im Entferntesten mit Politik zu tun.

das wiederum find ich sehr interessant.
wenn charakter nix mit politik zu tun hat, dann hab ich eine völlig falsche vorstellung davon, wer in der politik handeln und verantwortung übernehmen soll.

und ja, das mag vielleicht im vergleich mit den charaktereigenschaften politiker*innen anderer coleurs ungerecht sein, aber man erwartet sich von roten und grünen höhere moralstandards als von blaunen oder schwürkisen.
und das ist auch gut und richtig so.

auch, weil ja die aktuellen werbeplakate für die EU-wahl in diese kerbe schlagen

das berühmte „sahnehäubchen“ in der krisenkommunikation der grünen in der causa schilling war dann eine „muttertagsstory“ in der krone.

keine antworten auf anfragen vom standard, keine ordentlichen aussagen bei der pressekonferenz,

aber im boulevard einen auf unschuldiges herzerl machen.

ein dilemma sondergleichen

so ganz isoliert betrachtet hat schilling in einer puls4-elefantenrunde zur EU-wahl eigentlich einen guten eindruck hinterlassen.
eine durchaus akzeptable und auch wählbare performance.
leider kann man das halt jetzt nimmer isoliert betrachten.
was halt auch völlig in die hose gegangen ist, ist das krisenmanagment der grünen mit dieser surrealen pressekonferenz als höhepunkt.
ich hab auch keine vorstellung, wie sich die grünen aus diesem disaster wieder herausarbeiten könnten.
aber da bin ich wahrscheinlich nicht der einzige.

ich jedenfalls bin schwer enttäuscht und wollte eigentlich – trotz all meiner bedenken über die vielen umfaller der grünen in der regierung – bei der eu-wahl grün wählen.
auch und vor allem wegen schilling.
eine junge engagierte frau in einer runde alter männer.
auch das ein grund.
ich war wirklich der meinung – und bin es noch – dass gerade die eu mehr grün vertragen kann und dort am sinnvollsten etwas bewirkt.

mein ergebnis beim parteienvergleich

wen würde der anstand wählen?

gute frage im falle der EU-wahl jedenfalls nicht lena schilling und die grünen.


mich hat aber schon der umgang der grünen mit fr lunacek gestört.
die wurde sozusagen allein im regen stehen gelassen.
nach dieser PK kann und werde ich die grünen auch am 9. juni nicht mehr wählen.
bei der nrw hab ich ohnehin andere präferenzen.

wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen

hat der kurz schon was dazu gesagt?

und was machen wir jetzt?

irgendwie hab ich den eindruck, dass durch #SchillingGate grade sehr viel porzellan in der linken sympathisantenszene zerschlagen wird.
schaden wirds vor allem den grünen.
profitieren werden davon die rechten
leider.
das macht mich zornig und traurig zugleich.

und jetzt kommen wir zum zusammenhang der beiden pressekonferenzen

„Die kommenden Sätze werden nun in den Parteizentralen des Landes für Schnappatmung sorgen“,

dominik wlazny am 30.4.

ich dagegen glaub, der kickl und der nehammer haben da a flascherl schampus aufgemacht.
ich glaub zwar noch immer, dass sich fpövp nicht ausgehen wird (2. wird die övp trotzdem nicht. in den aktuellen umfragen ist wlazny ja schon eingepreist), aber zumindest ist es so ein bissl möglicher geworden.

ich glaub aber auch, dass rot/schwarz (mit einem grünen oder pinken beiwagerl) ein bissl wahrscheinlicher geworden ist.
auch nicht wirklich prickelnd.

weil ich ja glaub, dass das das grundübel am zustand der österreichischen innenpolitik die schon viel zu lang andauernde regierungsbeteiligung der övp ist.
da hat sich ein sumpf gebildet, der sich von „stinknormaler“ korruption über wahlbetrug, bis zum systematischen abkassieren hin zu spionage zieht und das alles unter dem mantel der „unschuldsvermutung„.
erst wenn es gelingt hier eine deutliche veränderung durch neue gruppierungen und neue köpfe zu gestalten (zb glaub ich, dass in wien auch die sp unter ludwig endlich unter druck gesetzt werden muss – von mir aus auch innerparteilich) kann sich etwas zum besseren verändern.

ich persönlich halte ja den antritt von wlazny bei der nrw für einen strategischen fehler.
wär ich an seiner stelle, hätte ich mir die wienwahl 2025 als ziel gesetzt. die vorhandene marie dafür verwendet und die wiener spö wär für einen outlaw sicher ein angenehmerer gegner.
mit a bissl drive hätt er da vielleicht sogar ein bürgermeisterduell (die potentielle konkurrenz in wien besteht aktuell  aus d.nepp, mahrer, pühringer/kraus und wiederkehr) ausrufen können und mE einen grossartigen erfolg gefeiert.
aber so wird das nix.

und so wirds jetzt dafür links ziemlich eng.
und wenns ganz blöd hergeht haben wir 2 parteien (bier und kpö), die mit 3,9 % unter der 4 % hürde bleiben.
inkl. wandel zb könnten dass dann mehr als  8 % der wählerstimmen sein, die nicht im parlament vertreten wären.
das kann ja wohl auch nicht im sinne des erfinders sein.

es braucht also auch ein angebot für unzufriedene konservative wähler*innen in der mitte. aus demokratiehygenischen gründen wäre ein antreten von karas mit einer eigenen liste ein ausweg und daher notwendig.
ich geh davon aus, dass ein derartiges angebot auf zustimmung stösst.

ich tät mir dann zb auch leichter kpö zu wählen, weil ich sicher wär, dass sich fpövp nicht ausgeht.

in diesem sinne:
bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!
passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!

bonustrack

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3 thoughts on “es furzt

  1. Also Linke sind bei den Grünen – hmmm.
    Ich habe den Eindruck dass die Grünen schon lange eine Bürgerlich- konservative Partei sind.
    Allein die paternalistische Haltung “ wir müssen das Klima schützen“ – „WIR“ sind dem Klima völlig egal – wir müssen uns vor dem Klima und seinen Auswirkungen schützen- das „WIR“ für die massive Veränderung verantwortlich sind, steht eh ausser Frage.

    Im übrigen, soll man die KPÖ wählen TUN und NICHT „täten“.
    Denn sonst bleibt eh alles so wie es war oder wird u.U. noch viel schlechter

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