Unsere Frauenministerin sagte anlässlich der Explosion von Gewalttaten gegen Frauen, sie sei „sehr schockiert und betroffen“ von den Frauenmorden.

Am 18. Jänner 2019

Damals war Frau Beate Hartinger-Klein Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz der Republik Österreich und damit auch zuständig für Frauenpolitik.

Heute, am 30. April 2021 klingt das so:

„Dieser brutale Mord ist absolut schockierend und macht mich zutiefst betroffen.“

Frauenministerin Susanne Raab meldete sich nach dem Frauenmord zu Wort.

Susanne Raab und Karl Nehammer mit 8 Landespolizeidirektoren und einer Landespolizeidirektorin (Kärnten) geben sich die Ehre eines Sicherheitsgipfels im Innenministerium nach der aktuellen Frauenmordserie. Vertreterinnen von gewaltbetroffenen Frauen sind dazu NICHT eingeladen.

Auf der Homepage des BMI ist zu lesen:

In Österreich sind seit Jahresbeginn neun Frauen von ihren Ex-Partnern getötet worden – zuletzt eine 35-Jährige am 30. April 2021 in Wien-Brigittenau. Innenminister Karl Nehammer und die Bundesministerin für Frauen und Integration, Susanne Raab, wollen nun ein Maßnahmenpaket zum Schutz von Mädchen und Frauen vor Gewalt schließen.

„Wir benötigen einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz, um von Gewalt betroffene Frauen dazu zu ermutigen, umgehend die Polizei zu verständigen. Die Sensibilisierung aller in unserem Land lebenden Menschen, bei Anzeichen von Gewalt gerade nicht wegzusehen, spielt ebenso eine wesentliche Rolle im Kampf gegen die sich immer schneller drehende Gewaltspirale“, stellt der Innenminister klar.

Das klingt nicht viel anders als am 25. November 2020:

Gegen Gewalt an Frauen – Schutzgipfel mit Raab und Nehammer

„Jede von Gewalt betroffene oder bedrohte Frau hat in Österreich einen Zufluchtsort. Diese Signale sind besonders jetzt in der Lockdown-Zeit wichtig, für die Experten einen möglichen Anstieg von häuslicher Gewalt prognostizieren“, betonte Raab. „Mit dieser Veranstaltung wollen wir gemeinsames und deutliches Signal gegen Gewalt an Frauen und Kindern setzen und zur Sensibilisierung beitragen“, kündigte Nehammer an.

Zurück ins Jahr 2018.

Hartinger-Klein trägt die Verantwortung von Mittelkürzungen für Einrichtungen, die Gewalt gegen Frauen verhindern wollen im Jahr 2018. Im Juni 2018 hat z.B. das Innenministerium ein Projekt zu Fallkonferenzen, bei denen Hochrisiko-Gewaltfälle gegen Frauen von Polizei, Justiz und Interventionsstellen untersucht wurden, gestoppt. Das Innenministerium (Minister Kickl) erkannte darin keinen „Mehrwert“.

Insgesamt wurden im Jahr 2018 die Mittel um 1 Million Euro gekürzt.

Jetzt ist schon wieder Feuer am Dach und es wird schon wieder ein „Maßnahmenpaket“ geschnürt.
Getreu dem Motto:
Es muss erst was passieren bevor was passiert!

Wirklich passieren wird aber nichts – ausser öffentlichem Entsetzen und propagandistischer Aktivitäten.

Warum nichts passieren wird?

Weil das nicht in das Weltbild der Türkisen passt.

Diese reklamieren ja für sich, nicht nur Volkspartei, sondern auch „Familienpartei“ des Landes zu sein. Ihre Definition von Familie zeigt die Spannung zwischen den traditionellen christlichen Werten der Partei und ihren (wirtschafts)liberalen Zügen: Die Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kind, ist der „Kern der Gesellschaft“, heißt es im Grundsatzprogramm.

Da passen nur „steuerbareWeiber, die nicht am Nerv gehen.

Die sich in keinen „Bitchfight“ verwickeln lassen und und aus einem Kabinett keine Telenova machen.

(Zitate aus den türkisen Chatprotokollen).

Frauenorganisationen fordern 228 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln für Gewaltprävention. Frauenministerin Raab verweist darauf, dass das Frauen-Budget ohnehin „um fast 50 Prozent“ erhöht wurde. Es beträgt aktuell 14,5 Millionen Euro.

Was wir also erleben werden sind Pressekonferenzen mit grossartigen Ankündigungen, viel heisse Luft und keine Hilfen für betroffene Frauen.

Bis zur nächsten Anhäufung von Femiziden.

Dann wird uns die dann zuständige Frauenministerin wieder erzählen, dass sie von den Vorfällen schockiert und betroffen ist.

P.S.: Ganz einfach ist das natürlich wieder einmal für die FPÖ:

Die üblichen Verdächtigen sind schnell gefunden – irre Gewalttäter und Zuwanderung sind das Problem. Keinesfalls das Frauenbild österreichischer Männer.

Das sehr „konservative“ Frauen- und Familienbild der FPÖ ist bekannt und steht auch im Parteiprogramm

„Ja zu Familien statt Gender-Wahnsinn“ ist nur einer der FP-Slogans, die darauf hindeuten, wo die Frau hingehört: in den Haushalt und zu ihren Kindern. Und davon soll es am besten viele geben.

Alles andere ist also irre oder nicht österreichisch.

Und hier eine vergleichende Statistik über Morde in Österreich seit 1970. Festzuhalten ist auch, dass es seit 1995 nur 5 Jahre gab, in denen mehr Männer als Frauen ermordet wurden.

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3 thoughts on “schockiert und betroffen

  1. Fassungslos und wütend…
    …macht mich das immer wieder von neuem. Und zwar genau das:
    Dass eh nur geredet und angekündigt wird.
    Dass gleichzeitig überall gestrichen wird.
    Dass man die Expert*innen nicht einbindet.
    Dass alles auf die anderen geschoben wird.
    Dass Gewalt vor dem Todesfall immer noch nur allzu oft als Kavliersdelikt gesehen wird, außer bei den Bösen (Flüchtlinge, Migranten, Muslime – bitte hier ankreuzen).
    Dass kaum jemand in Österreich – schon gar nicht FPÖVP – sich wirklich mit der Problematik und deren Wurzeln auseinandersetzen will.

    Dass ich – nach fast 40 Jahren in feministischen Zusammenhängen – immer noch fassungslos und wütend sein muss.

  2. Mutige Frauen
    Wer zwei mutige Frauen hören und sehen möchte, die sich trauen dort Anzusetzen wo Gewalt beginnt, nämlich in der Verbalen Herabwürdigung von Frauen, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen und folgenden Beitrag mit Aufmerksamkeit würdigen:
    puls24.at Chronik Live Talk mit Katia Wagner und Raphaela Scharf, sprechen über oje24 Wolfgang Fellner.
    Blüml, Schmid und Kurz vermitteln in ihren abfälligen Chats über Kolleginnen die gleiche jämmerliche Gesinnung wie oje24 Wolfgang Fellner. Die Ministerinnen und Mitarbeiterinnen dieser schändlichen Regierungspartie lassen obiges beispielhaftes Engagement für die Gleichberechtigung und gegen Herabwürdigung vermissen, obwohl sie sich, vielleicht gerade deshalb, in einer Privilegierten Position befinden!

  3. Der g’schupfte Ferdl
    Gerhard Bronner
    Kurzer Weg vom g‘schupften Ferdl zum gfeanzten Kanzler
    Dem genialen Text von Gerhard Bronner ist meine triviale Interpretation
    geschuldet. Posthum Danke und Entschuldigung.

    Da gfeanzte Kanzler

    Heite ziagt da gfeanzte Kanzler frische Sockn an
    Türkis und grün gestreift, das ist so elegant
    Schmiert mit Zasta seine Lakaien, die
    putzen seine Schuach und nocha haut er se ins Gwaund
    Weil in der Hauptalle beim Hoberer
    da tanzen heit die Presse und die Nutten

    So geht da gfeanzte Kanzler froh zum Hoberer
    Beim Eingang steht ein großes Schild
    Geschlossene Gesellschaft nur Familie Türkis
    An der Garderobe legen sie die Masken ab
    Erst geht’s ins Hinterzimmer auf ein Naserl
    Weil in der Hauptalle beim Hoberer
    da tanzen heit die Presse und die Nutten

    In der Sauna trifft er dann auf den Geist von Otto Dietrich
    der treue Pressechef, der küsst ihm ergeben die Hand und
    Beide tragen nur ein grünes Feigenblatt dezent und schick
    Kanzler im High bittet noch um a fiktive Spende
    Weil in der Hauptalle beim Hoberer
    da tanzen heit die Presse und die Nutten

    Am Tanzparkett noch in schwarz zur Erinnerung
    Steht des Geilomobil und drauf und drin
    räkeln sich mit Elastizität die Quotenfrauen
    Alle die sich räkeln sind sehr jung
    Die von damals dienen heut im Ministerium
    Weil in der Hauptalle beim Hoberer
    da tanzen heit die Presse und die Nutten

    Da gfeanzte Kanzler schleift de Gabi aufs Parkett
    Das ist ziemlich übervölkert schon
    Gabi drängt sich an den Kanzler flüstert in ein Ohr
    Spürst Du‘s schon, des Goldene Verdienstkreuz
    Es ist heiß und glänzt in seiner Mitte
    Weil in der Hauptalle beim Hoberer
    da tanzen heit die Presse und die Nutten

    Der Schmid imparovisiert am Saxophon
    Mei Kanzler: Ei kenn gif ju änifing bat loff
    Beim letzten Ton, Do hot a se g‘irrt
    Worauf da Gfeanzte sogt: „Des is a gsöchta Off!“
    Aber gleich nebenan da steht da Werner
    Der glaubt, dass ihn der Kanzler gemeint haben könnt
    Pikiert, desilluminiert und schwer deprimiert
    Weil in der Hauptallee ohne Clemens und Rudi
    da tanzen heit nur die Presse und die Nutten

    Werner findet das war sehr gemein
    Doch in der Koalition hasst er Schlägereien
    Drum beißt a nur den Kanzler ins Ohr
    Des Ohr is ganz rot, ned nur von der Flüstergabi
    Der Kanzler weiß sich ohne Gabi keinen Rat
    Weil in der Hauptalle beim Hoberer
    da tanzen heit die Presse und die Nutten.

    Aber gleich drauf fallt dem Werner ein
    De Umfragen für die Grünen woarn bessa
    Unerwartet setzt er nach und gibt dem Kanzler
    Einen ziemlich leichten Stessa!
    Dank seiner Ohren fliegt der durch das ganze Tanzparkett
    Am anderen Ende pickt er traurig an der Wand
    Weil in der Hauptalle beim Hoberer
    da tanzen heit die Presse und die Nutten.

    An derer Wand da pickt er heute noch der Gfeanzte
    Ohne Socken Türkis und grün gestreift wenig elegant
    Die Socken ringeln sich am Boden
    Am Grünen Wams vom Werner kann man’s lesen
    Auf einmal war’s mir gleich und mit einem Streich
    Unerwartet ohne Worte Ende Koalition
    Und in der Hauptalle beim Hoberer
    da tanzen nur die Nutten.

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