„Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, daß es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen.“

E.M. Remarque

Weil ja grad Ostern ist, gibt’s auch Ostermärsche – die ersten Ostermärsche gab es in Deutschland bereits 1960.

Das sieht dann so aus:

Damit soll ein Zeichen gesetzt werden

  • • gegen den Krieg und eine neue Rüstungsspirale
  • • für eine Welt ohne Atomwaffen
  • • für eine aktive Neutralität Österreichs

oder so:

Aber Ostermärsche gab es aber auch schon früher – 1941 in New York zum Beispiel.

Richard David Precht räumt der Ukraine zwar das Recht zur Selbstverteidigung ein, doch gebe es auch die „Pflicht zur Klugheit, einzusehen, wann man sich ergeben muss“. Für Precht verspreche nur dieses Szenario Hoffnung auf ein baldiges Ende des Blutvergießens, wie er im „Stern“ präzisierte: Putin tritt ab, die Ukraine wird neutral und eine neue Friedens- und Wirtschaftsordnung für Europa entworfen – „unter Einbezug Russlands“.

Derartiges kann man durchaus mit der Appeasement-Politik aus den 30ern des vorigen Jahrhunderts vergleichen.

Der Schrifsteller FRANZOBEL nennt es „Lob der Feigheit“ und schreibt:

„Ob es eine gewaltfreie Lösung gibt, weiß ich nicht. Aber im Ukraine-Krieg ist außer Schmerz und Leid nichts zu gewinnen. Am Ende werden wir in Scherben stehen und es nicht verstehen.“

Und wenn Alice Schwarzer oder Bernd Riexinger -Ex-Parteivorsitzender „Die Linke“, zu sofortigen Verhandlungen mit Putin aufruft muss man die Frage stellen:

Wie verhandelt man mit einem 2 m, 120 kg Skinhead, der gerade mit einem Baseballschläger auf einen eindrischt?

So ungefähr nämlich verhält es sich mit Russland und der derzeitigen Situation.

Da gibts nix zu verhandeln, solange dieser Typ nicht mit Handschellen irgendwo auf einer Anklagebank vor einem ordentlichen Gericht sitzt.

Putin setzt hier eindeutig auf das „Recht des Stärkeren“.

Als Alternative zum Verteidigungskrieg wird „ziviler Widerstand“ nach einer Kapitulation während einer folgenden Besatzung der Ukraine angeführt.

Soll ich mir das so wie in einer Ehe vorstellen, in der die Ehefrau ihrem gewalttätigen Gatten die Suppe versalzt?

Endet dieser Widerstand dann so wie bei Navalny – vergiftet und endgelagert in einem Lager in Sibieren.

Oder endet es wie jener zivile Widerstand in Belarus vor den Fernsehkameras um in einem Interview Lukaschenko zu loben. So geschehen am 14. Juni 2021 als der Dissident, Journalist und Oppositionselle Roman Pratassewitsch an einer Pressekonferenz des belarussischen Außenministeriums in Minsk teil teilnehmen musste und sagte, er fühle sich gut, sei gesund und sei nicht geschlagen worden

Ich bin nicht so naiv, um alles zu glauben, vor allem wenn es um Hintergründe zur militärischen Aufrüstung oder das Lobbying der Rüstungsindustrie geht. Mir ist bewusst, dass die Waffenindustrie gerade Rekordgewinne macht. Ich bin auch nicht naiv genug um nicht auch zu sehen, dass es Fehler auf allen Seiten gegeben hat und gibt.

So braucht niemand die Erhöhung der Rüstungsausgaben auf 2 % des BIP, die auch vom Papst kritisiert wird und die nur zur Erhöhung der oben angeführte Gewinne und als Spielplatz für überflüssige Politiker und eventueller Korruption dient.

Ich bin auch nicht so naiv um zu glauben, dass alles nur schwarz oder weiss ist.

Als Beispiel: Die USA wollen an Assange für seine Leaks ein Exempel statuieren. Wenn das in Russland passiert, heißt berechtigt: Das ist eine Diktatur.

Der Unterschied: In den USA, in Europa ist Protest ohne Lebensgefahr möglich (und manchmal wirksam). In Russland würde ich für viele meiner Bloggs mit Verfolgung rechnen müssen.

“Frieden schaffen ohne Waffen” ist derzeit der falsche Appell. Das war auch 1936 oder 1941 schon falsch. Es gibt leider Situationen, wo ein „gerechter“ Frieden nur durch Waffen in den richtigen Händen erreichbar ist.

Die Waffen nieder kommt auch oft von Seiten jener, die die Alliierten (inkl. Roter Armee) als Befreier feiern (zu Recht).

Aber ohne Waffen wär das halt irgendwie nicht gegangen.

Wer hat sich gegen Waffenlieferungen an die Kurden gestellt, als es galt den IS zu besiegen?

Wie steht es z.B. um das Selbstverteidigungsrecht Israels? Sind da Waffen erlaubt?

Oder wie um die Rechte der Palästinenser?

Was passiert im Yemen und in Syrien?

Aktuell bahnt sich eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Pakistan und den Taliban in Afghanistan an und die Kurden werden wieder von der Türkei angegriffen.

Third worldwar ahead?

Wir sind schon mittendrin.

Gleichzeitig am Morgen des Ostermontag 2022

Russische Raketenangriffe auf Kiew, Lwiw und Dnipropetrowsk – Fünf Raketeneinschläge in Liew bestätigte nun Bürgermeister Andrij Sadowyj der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Unklar ist, ob es Verletzte gibt – und welche Ziele die Raketen hatten.

Inzwischen wird ein nuklearer Einsatz von Kurz- und Mittelstreckenwaffen im Ukraine-Krieg für „nicht undenkbar“ gehalten.

Die offizielle Presseagentur RIA Nowosti veröffentlicht ein Dokument, das die Motive für den Angriff auf die Ukraine ersichtlich macht. Es ist ein Aufruf zur Völkervernichtung. Die vollständige Auslöschung der ukrainischen Nation als solcher.

Einer Bevölkerung die teilweise aus Russ*innen besteht. Die oft nur russisch spricht, aber Ukrainer*innen sind.

Der selbsternannte Leiter der Krim kündigte die Schaffung von Sommer-„Umschulungslagern“ für Lehrer aus den Regionen Cherson, Charkiw und Saporischschja an. Sie werden dies tun, um sie in „russische Standards“ zu bringen.  Das darf man ruhig Zwangsrussifizierung deportierter Ukrainer*innen nennen.

Und so weiter und so weiter und so weiter …

Ich erspare euch und mir die Aufzählung all der bereits dokumentierten Kriegsverbrechen von Butscha über die systematischen Vergewaltigungen bis hin zu einem Angriff auf ein Kinderkrankenhaus.

Das wird auch nicht aufhören, sondern im Gegenteil noch schlimmer werden.

Und wir alle zahlen den Preis dafür.

In der Ukraine mit dem Leben vieler Menschen.

Aber nicht nur in der Ukraine.

Hunger als Waffe

Russia continues to target farmers and fields.

Der Krieg bedroht die Feldarbeiten in der Ukraine nicht nur durch einen Mangel an Betriebsmitteln, auch durch Beschuss und Minen. Mit seinem Angriffskrieg hat Putin nicht nur die Ernährungslage in der Ukraine verschlechtert, sondern auf der ganzen Welt. 33 Millionen Tonnen Weizen hat die Ukraine 2020 produziert, Russland weitere 75 Millionen Tonnen. Mehr als jeder vierte Sack Weizen, der vor dem Krieg auf dem Weltmarkt zu kaufen war, stammte aus der Ukraine oder Russland. Das kriegsgeplagte Jemen etwa importiert die Hälfte seines Weizens bisher aus der Ukraine und Russland. Bereits vor dem Ukraine-Krieg hatten im Jemen 17,4 Millionen Menschen nicht genug zu essen, darunter 2,2 Millionen Kinder, die akut unterernährt sind. In Somalia sind die Preise bereits um 300 Prozent gestiegen.

Bei uns wird „nur“ Energie teurer.

Aber auch das kann in der nächsten Heizperiode zu einem existenziellen Problem für viele Menschen in Österreich und Europa werden.

Über die diversen innenpolitischen Ungereimtheiten auch in diesem Zusammenhang breite ich vorerst den Mantel des Schweigens. Weil das hat mit Ostern nix zu tun.

Und weil ich mit einem Zitat angefangen hab, hör ich auch mit einem Zitat auf:

 „Ich bin entschiedener, aber nicht absoluter Pazifist. Das heißt: Ich bin in allen Fällen gegen Gewaltanwendung, außer in dem Fall, dass der Gegner Vernichtung des Lebens als Selbstzweck beabsichtigt.“

Albert Einstein

In diesem Sinne:

Bleibt´s gsund und passt´s auf eich auf!

Losst´s eich nix gfoin und wehrt´s eich!

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